Früherer Dubliner Erzbischof gestorben
Kardinal Desmond Connell, von 1988 bis 2004 Erzbischof von Dublin, ist in der Nacht zum Dienstag gestorben. Der Erzbischof sei nach langer Krankheit im Alter von 90 Jahren "friedlich eingeschlafen", teilte sein Nachfolger Erzbischof Diarmuid Martin mit.
Die letzten Jahre von Connells Amtszeit wurden vom Missbrauchskandal in der irischen Kirche überschattet. Mehrmals bat er Opfer um Vergebung für den "unsäglichen Missbrauch", den sie in der irischen Kirche erlitten hatten. Gleichzeitig versuchte er gerichtlich, die Herausgabe von Tausenden kompromittierenden Dokumenten an die Untersuchungskommission zu verhindern.
Diese urteilte im 2009 veröffentlichten Murphy-Bericht, dass Connell "nur langsam den Ernst der Situation erkannt habe" und "schlecht" auf die Missbrauchsvorwürfe in seiner Diözese reagiert habe. Die Weigerung, die Verantwortung für die Geschehnisse zu übernehmen und an der Aufklärung der Fälle mitzuarbeiten, habe zum Schmerz der Missbrauchsopfer beigetragen, so der Bericht weiter.
Connell habe "im Einklang mit seinem Gewissen gehandelt"
Diarmuid Martin erklärte laut Medienberichten vom Dienstag, die Geschichte werde zeigen, dass Connell im Umgang mit den Missbrauchsskandalen in der irischen Kirche "im Einklang mit seinem Gewissen gehandelt" habe.
Der am 24. März 1926 im Norden Dublins geborene Connell studierte Literaturwissenschaften, Theologie, Soziologie und Philosophie und wurde mit 25 Jahren zum Priester geweiht. Von 1972 an war er Professor für Allgemeine Metaphysik am University College in Dublin.
Nach verschiedenen Aufgaben in der theologischen Kommission der Bischofskonferenz und der Ökumene-Kommission des Erzbistums Dublin wurde Connell 1988 zum Erzbischof von Dublin berufen. Später wählten ihn die irischen Bischöfe auch zum Stellvertretenden Vorsitzenden der Bischofskonferenz. Seit 2001 stand er im Kardinalsrang. Mit Connells Tod hat das Kardinalskollegium noch 225 Mitglieder. Davon wären derzeit qua Alter 118 zur Papstwahl berechtigt. (KNA)