Bischöfe: Taufe bedeutet nicht automatisch Asyl
In der Debatte um den Übertritt muslimischer Flüchtlinge zum Christentum haben die deutschen Bischöfe vor Fehleinschätzungen gewarnt. Die katholische Kirche gehe nicht leichtfertig mit Taufen um, sagte der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. "Es braucht einen monatelangen Prozess der Vorbereitung und der Prüfung, bevor jemand getauft und in die Kirche aufgenommen wird."
Hintergrund ist der Fall eines afghanischen Asylbewerbers (41), der am Samstag im oberpfälzischen Arnschwang einen fünfjährigen Jungen in einer Unterkunft getötet hatte - mutmaßlich, weil er sich von Lärm des Kindes gestört fühlte. Die Abschiebung des zuvor bereits als Straftäter verurteilten Afghanen war ausgesetzt gewesen, da er in der Haft Christ geworden war und ihm in seiner Heimat Verfolgung gedroht hätte. Nach seinem Angriff auf das Kind sowie dessen Mutter hatte die Polizei den Täter erschossen.
Kopp wies zudem darauf hin, dass die Taufe allein in Deutschland in der Regel noch keinen Asylanspruch begründe. Sie könne insbesondere dann einen Schutz vor Abschiebung zur Folge haben, wenn "im Heimatland mit beachtlicher Sicherheit eine Verfolgung aus religiösen Gründen zu erwarten ist", erläuterte der Sprecher.
Arbeitshilfe klärt Priester über rechtliche Auswirkungen auf
Kopp verwies auf eine bereits 2009 veröffentlichte und 2016 aktualisierte Arbeitshilfe der Bischofskonferenz unter dem Titel "Christus aus Liebe verkündigen". Zur Begleitung von Taufbewerbern mit muslimischem Hintergrund". Darin würden Priester und Gemeinden explizit über die rechtlichen Auswirkungen der Taufe und insbesondere über die Auswirkungen auf das Asylverfahren informiert.
Der stellvertretende Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Ulf Küch, hatte am Dienstag erklärt: "Dass muslimische Flüchtlinge in Deutschland zum Christentum konvertieren, halte ich für einen Trick, um im Land bleiben zu können." Muslime dürften ihren Glauben nicht wechseln. "Da muss schon viel passieren, dass Muslime ihre Religion aufgeben. Wenn die Abschiebung des Täters daran gescheitert ist, dass er seinen Glauben gewechselt hat, dann muss man nur eins und eins zusammenzählen." (KNA)