Katholischer Preis gegen Rassismus verliehen
Mit dem "Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" hat die Deutsche Bischofskonferenz vier Initiativen geehrt. Bei einem Festakt in der Berliner Gedenkkirche Maria Regina Martyrum warnte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Dienstagabend vor der Verharmlosung fremdenfeindlicher Straftaten.
Den mit 4.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt das Projekt "Sach wat! Tacheles für Toleranz", das Mitarbeiter des Diözesan-Caritasverbands Essen initiiert haben. Zweite Preise - mit je 3.000 Euro dotiert - erhielten die Initiative "bleib.mensch" aus Grevesmühlen und der Helferkreis für Asylbewerber in Salzweg. Mit einem "Sonderpreis Schule" (1.000 Euro) wurde das Projekt "K21mondial" an den katholischen Schulen in Hamburg ausgezeichnet. Die Auszeichnung wurde zum zweiten Mal verliehen.
Marx warnt vor "Terror von rechts"
Marx würdigte das Engagement gegen menschenverachtende Parolen und warnte vor Verharmlosungen: "Wo Asylsuchende, ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, engagierte Lokalpolitiker, Angehörige religiöser und ethnischer Minderheiten fortwährend beschimpft und eingeschüchtert werden, wo sie um ihre Sicherheit fürchten müssen und Opfer gezielter Angriffe werden, da handelt es sich um Terror von rechts. Keiner, dem an unserer Werteordnung liegt, darf die Augen davor verschließen."
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Die Deutsche Bischofskonferenz hat die Preisträger des "Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" bekanntgegeben. Neben dem Siegerprojekt gibt es noch drei weitere preisgekrönte Initiativen. (Artikel von Mai 2017)Die vier ausgezeichneten Initiativen seien herausragende Beispiele für gelebte christliche Solidarität und Nächstenliebe, erklärte Marx weiter. "Als Christen sind wir - wie es Papst Johannes Paul II. einmal treffend auf den Punkt gebracht hat - Teil 'einer Großbewegung zur Verteidigung und zum Schutz der Würde des Menschen'. Genau diesen Auftrag setzen Sie in Essen, Grevesmühlen, Salzweg und Hamburg tagtäglich eindrucksvoll in die Tat um", unterstrich der Kardinal.
Heße: Wir wollen Brückenbauer sein
Der Vorsitzende der Migrationskommission der Bischofskonferenz und Leiter der Jury, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, sagte, "den Menschen, die zu uns kommen, wollen wir ein Gefühl der Wertschätzung vermitteln, und zugleich Brückenbauer sein - über kulturelle, religiöse und soziale Trennlinien hinweg". Nach den Worten des Münchner Soziologen Armin Nassehi ermöglicht ehrenamtliches Engagement Begegnungen, "in denen man einüben kann, dass das Fremdheitsmerkmal nicht das einzige Merkmal ist, das die konkrete Person ausmacht". Ein solcher Zugang erlaube es auch "Konflikte, Probleme und Missverständnisse zu thematisieren, ohne nur in Vorurteilsstrukturen gefangen zu bleiben."
An der Verleihung waren rund 300 Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft angemeldet. Das Ensemble "TRIMUM - Musik für Juden, Christen und Muslime" sowie Künstler der Initiative "K21 mondial" gestalteten die Feier musikalisch. In dem Gotteshaus gedenken die Katholiken seit 1963 der Christen, die unter der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft ihr Eintreten für Glaubens- und Gewissensfreiheit mit dem Leben bezahlten. (KNA)