Bonner Münster für zwei Jahre geschlossen
Das Bonner Münster, eines der ältesten Baudenkmäler der Bundesstadt, ist am Sonntag nach einem feierlichen Gottesdienst für mindestens zwei Jahre wegen einer anstehenden Generalsanierung geschlossen worden. Der Andrang war groß: Mehr als 1.000 Menschen waren gekommen, teilweise standen sie vor den Eingangstüren im Freien. Manche waren sichtlich bewegt. Statische Probleme, Risse, Feuchtigkeit und veraltete Technik machen nach Angaben des Erzbistums Köln eine umfassende Renovierung der fast 1.000 Jahre alten Basilika notwendig. Den Großteil der Kosten von rund 20,2 Millionen Euro trägt das Erzbistum.
"Wenn wir unser Münster jetzt schließen, ist es für viele so, als ob das Herz der Stadt stillgelegt wird, damit es operiert werden kann", sagte am Sonntag Stadtdechant Wilfried Schumacher. "Wir werden alles dafür tun, dass die Operation nicht zu lange dauert, auch, wenn wir uns auf mindestens zwei Jahre einstellen müssen." Traurig dürfe man sein, aber nicht jammern - und solle sich stattdessen auf die Chancen des neuen "Nomadendaseins" freuen.
Nach dem Gottesdienst zog eine Prozession mit den Reliquiaren der Stadtpatrone Cassius und Florentius sowie mit dem Schrein der Heiligen Helena nach Sankt Remigius. Dort und in der evangelischen Schlosskirche werden künftig die Gottesdienste stattfinden. Während der Arbeiten sollen Kirchenbänke und bewegliche Objekte eingelagert werden. Die große Klais-Orgel wird den Angaben zufolge in Teilen demontiert und eingehaust. Feste Ausstattung wie Altäre erhielten eine Schutzkonstruktion. Die Schutzmaßnahmen seien eng mit den Denkmalbehörden abgestimmt, so das Erzbistum.
Basilica minor seit 1956
Die Münsterbasilika wurde im 11. Jahrhundert als romanische Stiftskirche Sankt Cassius und Florentius des damaligen Cassius-Stiftes erbaut. Nach dessen Säkularisation im 19. Jahrhunderts kam das Münster in den Besitz der Pfarrei Sankt Martin. Seit 1956 trägt es den Titel Basilica minor. Fans der Kirche müssen während der Schließung nicht auf einen Besuch des Gotteshauses verzichten. Der WDR hat 360-Grad-Aufnahmen der fast 1.000 Jahre alten Basilika erstellt, die eine digitale Besichtigung ermöglichen. (KNA)