Kardinal Marx zum Ehrenprofessor ernannt
Kardinal Reinhard Marx (63), Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München und Freising, ist bei einer Ecuador-Reise zum Ehrenprofessor ernannt worden. Die Auszeichnung erfolgte laut Mitteilung des Erzbistums überraschend in Cuenca bei einer akademischen Stunde an der Universität der Provinz Azuay. Das Erzbistum München und Freising unterhält seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit dem lateinamerikanischen Land.
Auszeichnung würdigt Marx' Werk als Sozialethiker
Hochschulrektor Francisco Salgado habe die Verdienste des Kardinals als Sozialethiker und Experte der Katholischen Soziallehre gewürdigt, hieß es. Dabei habe Salgado auch an das Buch von Marx "Das Kapital" erinnert, in dem der Kardinal die Auswüchse der Finanzmärkte analysiert und für einen weltweiten Ordnungsrahmen plädiert. Die Ernennung erfolgte der Mitteilung zufolge am Mittwoch (Ortszeit).
Am Vortag hatte Marx in einem entlegenen Urwaldgebiet im Süden Ecuadors eine Goldmine besucht. Dabei informierte er sich nach Angaben seines Bistums über die prekäre Situation der Arbeiter sowie über die Verschmutzung der Umwelt durch den Abbau. Mit hochgiftigem Quecksilber schürften sie im Berg unter ihren Häusern täglich etwa ein Gramm Gold und verkauften das Edelmetall selbst für rund 10 Dollar (8,30 Euro) an Händler weiter.
Dem Kardinal hätten die Goldwäscher geschildert, dass eine multinationale Firma nun die Konzession für den Abbau bekommen habe; die Dorfbewohner handelten damit aus Sicht der Behörden illegal und müssten nun damit rechnen, von der Armee verjagt zu werden. Marx kritisierte in diesem Zusammenhang technokratisches Machbarkeitsdenken und kurzfristiges Gewinnstreben. Dies sei nicht nur moralisch, sondern auch aus sozialen und ökologischen Gründen nicht akzeptabel. Der Kardinal kehrt mit seiner Delegation am Freitag nach München zurück. (KNA)