"Unmenschlich" - Pfarrer warnt vor "Primark"
Vor der Eröffnung einer Filiale des Textil-Discounters "Primark" in Münster warnt Sozialpfarrer Peter Kossen vor dem Kauf von Billigkleidung. "Unter unmenschlichen und gefährlichen Arbeitsbedingungen schuften Näherinnen in Südostasien, damit hier bei uns immer schneller neue Kollektionen zu Billigstpreisen auf den Markt geworfen werden können", sagte der katholische Pfarrer aus dem nordrhein-westfälischen Lengerich am Dienstag.
Die mit gefährlichen Chemikalien produzierte Wegwerf-Mode werde zur Belastung für die Umwelt und zum Ruin für die Gesundheit der Näherinnen, kritisierte Kossen. "Wer kann, sollte den textilen Billigramsch umgehen - um der Arbeitssklavinnen in Asien und um der eigenen Gesundheit willen."
Pfarrer zitiert den Papst: Perverse Logik des Geldes
Kossen hatte in der Vergangenheit bereits mit seiner scharfen Kritik an Zuständen in der Fleischindustrie bundesweit für Aufsehen gesorgt. Mit Blick auf den Geflügelschlachter Wiesenhof sagte er, dass Leiharbeit vielfach zum Menschenhandel verkommen sei. Nun zitierte er den Appell von Papst Franziskus zum "Welttag der Armen" am vergangenen Sonntag: "Die Armut hat das Gesicht von Frauen, Männern und Kindern, die aus niederträchtigen Interessen ausgebeutet werden, niedergetrampelt von der perversen Logik der Macht und des Geldes."
Zur Eröffnung des "Primark" Ende November in Münster werde das Aktionsbündnis "Fair Fashion statt Fast Fashion" über Konsequenzen des Einkaufs bei Billigstdiscountern aufklären, erklärte der Geistliche, der an der Aktion teilnehmen will. Unter anderem würden den Kunden ressourcenschonende Alternativen vorgestellt. Zu dem Bündnis gehören unter anderen die BUND Jugend Münster, die Christliche Initiative Romero, das "Eine Welt Forum Münster" sowie das "Eine Welt Netz NRW".
Weltweit gibt es mittlerweile über 300 "Primark"-Filialen, in Deutschland sind es mehr als 20. Der Sitz des Unternehmens befindet sich im irischen Dublin. Immer wieder gibt es Kritik an den schlechten Arbeitsbedingungen in den Fabriken der Discounter-Kette. (bod/KNA)