Birgit Kelle verfasst Bischofswort von Vitus Huonder
Die deutsche Publizistin Birgit Kelle hat für den Churer Bischof Vitus Huonder ein Bischofswort verfasst. Huonder selbst stellt dem Text zwar ein Vorwort voran, das eigentliche Bischofswort trägt aber die Unterschrift Kelles. "So viel wir wissen, ist es in der Schweiz beziehungsweise auch in Deutschland des erste Mal überhaupt, dass eine Frau in ihrem Namen ein Wort des Bischofs verfasst", erklärte der Churer Bistumssprecher Giuseppe Gracia auf Nachfrage von katholisch.de. Zugleich betonte er, dass es sich zwar um ein Bischofswort, jedoch nicht um einen Hirtenbrief handelt. Der Text, der zum Welttag der Menschenrechte am 10. Dezember verlesen werden soll, trägt den Titel "Gender Mainstreaming: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen".
Birgit Kelle gilt als scharfe Kritikerin des sogenannten "Gender-Mainstreaming". Sie ist unter anderem als Kolumnistin für die "Welt" tätig und Autorin mehrerer Bücher, darunter "Gendergaga" und "Muttertier – Eine Ansage". Laut Gracia traf Huonder Kelle bei einem Vortrag in Chur, in welchem sie über das Thema Gender sprach. Der Bischof sei "beeindruckt" gewesen und habe Kelle das Angebot unterbreitet, das Bischofswort zu verfassen. "Sie sagte spontan zu", so der Bistumssprecher.
"Abwehr einer großen Gefahr"
Im seinem Vorwort zitiert Huonder Papst Franziskus mit dem Schreiben "Amoris laetitia": "Eine weitere Herausforderung ergibt sich aus verschiedenen Formen einer Ideologie, die gemeinhin 'Gender' genannt wird und die den Unterschied und die natürliche Aufeinander-Verwiesenheit von Mann und Frau leugnet." Diese Entwicklung, auf die der Papst aufmerksam mache, sei "beunruhigend". Kelles Text solle dementsprechend "der Meinungsbildung, ja der Abwehr einer großen Gefahr für die Menschheit" dienen, so der Bischof.
Kelle stellt in ihrem Text zwischen dem Thema Kindeswohl und ihrer Gender-Kritik einen Zusammenhang her. Sie beginnt mit dem Beispiel des ertrunkenen Flüchtlingsjungen Aylan Kurdi, dessen Fotografie vor zwei Jahren um die Welt ging. Das Bild habe damals "das Tor zu Europa noch ein Stück weit mehr aufgestoßen" und sei ein Beispiel dafür, wie die Politik "die 'Rechte von Kindern' instrumentalisiert, um politische Entscheidungen zu rechtfertigen", so Kelle. Die Definition des Kindeswohls werde in gesellschaftlichen Debatten "zum Spielball der Mächtigen", um die Interessen von Kindern gehe es jedoch selten, schreibt sie. Das zeige sich zurzeit auch "in allen europäischen Ländern, die unter dem Deckmantel von 'Bildung' die neue Ideologie des Gender Mainstreaming mit ihren unheiligen Beibooten, der 'sexuellen Vielfalt', der 'Gleichstellung der Geschlechter' und der 'Bildung zu Toleranz' in unsere Klassenzimmer schleusen wollen", so Kelle weiter. (tmg)