Belgier Ivo P. spritzte als Pfleger Luft in Venen seiner Mutter

27 Jahre Haft für belgischen Ex-Diakon

Veröffentlicht am 01.02.2018 um 18:38 Uhr – Lesedauer: 
Kriminalität

Brügge ‐ Sogar sein Bischof sagte aus: In Belgien wurde ein ehemaliger Diakon verurteilt, als Pfleger seine Mutter und weitere Familienangehörige umgebracht zu haben. Seine Begründung: Sterbehilfe.

  • Teilen:

Wegen Mordes hat ein ehemliger Diakon in Belgien eine Haftstrafe von 27 Jahren erhalten. Die Richter sahen Ivo Poppe des Mordes an fünf Menschen für schuldig, berichteten belgische Medien am Donnerstag. Der 61-Jährige tötete als Pfleger in einem Krankenhaus im westbelgischen Menen mehrere Menschen, darunter auch seine Mutter und seinen Schwiegervater.

Im Prozess hatte auch der Brüsseler Kardinal Jozef De Kesel ausgesagt. Er war von 2010 bis 2015 als Bischof von Brügge Poppes oberster Arbeitgeber. Er sei "bestürzt" gewesen, als er von den Vorgängen erfahren habe, und habe Poppe umgehend offiziell aus dem Dienst entlassen.

Poppe war zwischen 1978 und 2011 in der Klinik tätig. Ans Licht kam der Fall 2013, als Poppe einem Psychiater eröffnete, er habe Dutzende Menschen aktiv auf "Sterbehilfe" aufmerksam gemacht. Medienberichten zufolge injizierte er als Pfleger absichtlich Luft in die Venen mehrerer Patienten, die infolgedessen starben. 2014 wurde er wegen Mordverdachts verhaftet.

Aktive Sterbehilfe – oder Tötung auf Verlangen – ist in Belgien seit 2002 grundsätzlich erlaubt. Die Bitte um Sterbehilfe muss allerdings freiwillig, überlegt und wiederholt formuliert werden. 2014 folgte eine Ausweitung des Gesetzes auf Minderjährige. (luk/KNA)