Schick: Kirche muss Zivilgesellschaft stärken
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat die Rolle der Kirche bei der Stärkung zivilgesellschaftlicher Organisationen betont. "Die Kirche muss, wenn sie ihrem Auftrag gerecht werden will, bei Aufbau und Förderung von Zivilgesellschaften mitwirken", sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz am Mittwoch in Köln. Die Zivilgesellschaft sei unabdingbar für das Wohl der Menschheit. Wo Handlungsmöglichkeiten der Zivilgesellschaft eingeschränkt würden, müsse die Kirche auch Widerstand leisten.
Vielerorts würden sich zivilgesellschaftliche Spielräume wieder verengen, die sich seit den 1990er Jahren geöffnet hätten, beklagte Schick. Die Arbeit von Organisationen werde zunehmend eingeengt. In einer pluralen Demokratie sei es jedoch wünschenswert, wenn Menschen das Recht nutzten, sich zu organisieren.
Schick hält Netzwerk für größtes Kapital der Kirche
Das größte Kapital der Kirche im Einsatz für die Stärkung zivilgesellschaftlicher Organisationen sei ihre Präsenz auf unterschiedlichen Ebenen, so Schick. Sie sei sowohl national und regional präsent als auch auf internationaler Ebene vertreten und gut vernetzt. "Darin liegt ein enormes Potenzial, das noch besser zur Geltung gebracht werden könnte", sagte der Erzbischof. "Wir brauchen stärker die internationale Perspektive."
Schick äußerte sich bei einer Festakademie zum 70. Geburtstag von Hubert Tintelott, dem ehemaligen Generalsekretär des Internationalen Kolpingwerks. Das Thema lautete "Globale Zivilgesellschaft unter Druck? Auftrag und Rolle der Weltkirche". Tintelott war von 1973 bis 2012 Generalsekretär und förderte und begleitete in dieser Zeit zusammen mit dem damaligen Generalpräses, Heinrich Festing, die weltweite Ausbreitung des katholischen Sozialverbands. Von damals rund 280.000 Mitgliedern in 14 Ländern ist Kolping International heute auf etwa 400.000 Mitglieder in 63 Ländern angewachsen. (KNA)