Sterneköche kochen in der Krypta
Neues Projekt des italienischen Drei-Sterne-Kochs Massimo Bottura in Paris: In der Krypta der bekannten Kirche La Madeleine wird abends eine Gratismahlzeit für etwa 100 Menschen serviert, die von sozialen Hilfsdiensten dorthin vermittelt werden. Die Kirche mit ihrer riesigen Säulenfassade ist ein bekanntes Wahrzeichen der französischen Hauptstadt; im vergangenen Dezember fand dort die Trauerfeier für den verstorbenen Rocksänger Johnny Hallyday statt. Essen gibt es dort schon länger - seit Jahrzehnten wird in der Krypta ein preiswertes Mittagsessen serviert.
Von französischer Seite ziehen nach Angaben des Restaurants "Refettorio" unter anderen die Spitzenköchin Anne-Sophie Pic aus Valence und der Gastronomiepapst Alain Ducasse mit. "Es ist eine große Chance für uns, mit den großen 'Chefs' zusammenzuarbeiten", sagte Projektleiterin Cristina Reni der Deutschen Presse-Agentur. Dreimal in der Woche kommen demnach Spitzenköche oder ihre Mitarbeiter in der ungewöhnlichen Kirchen-Küche vorbei. Ihre Tätigkeit ist ehrenamtlich. Der angestellte Küchenchef Maxime Bonnabry-Duval steht hingegen an allen Wochentagen am Herd.
Freiwillige Helfer übernehmen den Service
In den langen Gängen der Krypta werden abends Drei-Gänge-Menüs aufgetischt, für den Service stehen laut Reni auch freiwillige Helfer bereit. In der Küche werden Lebensmittel verarbeitet, die zuvor in Supermärkten oder Hotels übrig geblieben sind und sonst im Mülleiner gelandet wären. Ähnliche Projekte gebe es bereits in Rio, London, Mailand, Bologna oder Modena, so Reni.
Die Kirche Sainte-Marie-Madeleine gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt. Der Bau begann Mitte des 18. Jahrunderts unter König Ludwig XV., wurde jedoch 1791 aufgrund der Französischen Revolution unterbrochen. Fertiggestellt wurde die Kirche im Jahr 1842. Seit 1915 steht Sainte-Marie-Madeleine, die von außen an einen römischen Tempel erinnert, unter Deknmalschutz.
Die Krypta ist das unterirdische Gewölbe einer Kirche. Meistens ruht hier - unter dem Altarraum - der steinerne Sarg eines Heiligen. Der Begriff "Krypta" leitet sich aus dem griechischen Wort für "geheim" oder "versteckt" ab. (bod/dpa)