Apostolischer Vikar reagiert auf Raketenangriffe

Bischof von Aleppo: Jetzt kämpfen die Hauptakteure

Veröffentlicht am 15.04.2018 um 10:12 Uhr – Lesedauer: 
Syrienkrieg

Bonn/Rom ‐ Bei westlichen Regierungen finden die jüngsten Angriffe auf Syrien breite Unterstützung. Vor Ort sieht es anders aus. Der katholische Bischof von Aleppo reagiert mit scharfen Worten.

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Mit scharfen Worten hat der katholische Bischof von Aleppo, Georges Abou Khazen, auf die jüngsten Raketenangriffe in Syrien reagiert. "Mit diesen Raketen haben sie die Maske fallen lassen", sagte er im Gespräch mit dem katholischen Pressedienst SIR (Samstag). "Erst war es nur ein Stellvertreterkrieg. Jetzt bekämpfen sich die Hauptakteure", so der Apostolische Vikar für Aleppo. Zu Beginn des achten Kriegsjahres in Syrien seien die kleinen Akteure besiegt, nun zeigten sich "auf dem Feld die wahren Protagonisten des Konflikts".

Bischof: Wir hoffen mit Papst Franziskus

Nach den Angriffen der Amerikaner, Engländer und Franzosen sei es zudem noch schwieriger, "den mutmaßlichen Chemiewaffenangriff in Duma zu beweisen", so Abou Khazen. "Jeder Friedensappell verhallt im Nichts, nur Papst Franziskus hofft weiter auf den Frieden und wir mit ihm." Vor allem hoffe er jetzt, dass sich die jüngsten Angriffe nicht in andere Richtungen ausweiten: Dies wäre sehr gefährlich, der Konflikt geriete damit noch mehr außer Kontrolle.

In der Nacht auf Samstag hatten die Streitkräfte der USA, Frankreichs und Großbritanniens Ziele in Syrien angegriffen. Sie reagierten damit auf den vermuteten Einsatz chemischer Waffen in der Stadt Duma, für den der Westen die syrische Regierung unter Präsident Baschar al-Assad verantwortlich macht. Die Bundesregierung hatte ihre Unterstützung für das Vorgehen zum Ausdruck gebracht. Auch die Nato erklärte, geschlossen hinter den Angriffen zu stehen.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hatte am Samstag Verständnis für die Reaktion auf den Giftgaseinsatz gezeigt. Zugleich forderte er, auf kriegerische Maßnahmen zu verzichten und eine politische Lösung des Konflikts anzustreben. (kim/KNA/dpa)