Bischofsstuhl war nach Skandalen ein Jahr lang vakant

Deutschlands orthodoxe Serben haben neuen Bischof

Veröffentlicht am 14.05.2018 um 14:30 Uhr – Lesedauer: 
Orthodoxie

Hildesheim/Belgrad ‐ Sein Vorvorgänger wurde 2012 suspendiert, sein Vorgänger 2017 abberufen und in ein unbedeutendes Bistum versetzt. Nun haben die orthodoxen Serben in Deutschland mit Grigorije Duric einen neuen Bischof.

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Die orthodoxen Serben in Deutschland haben einen neuen Bischof. Die Vollversammlung der serbisch-orthodoxen Bischöfe wählte in Belgrad Grigorije Duric (50), bisher Bischof von Zahum und Herzegowina, zum Oberhirten der deutschen Diözese. Das bestätigte Generalvikar Milan Pejic am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Das Bistum war bereits seit rund einem Jahr ohne eigenen Oberhirten, nachdem der früher zuständige Bischof Sergije Karanovic im Mai 2017 von der Vollversammlung abberufen worden war. Seither leitete der Wiener Bischof Andrej Cilerdzic als Administrator die deutsche Diözese.

Karanovic wurde damals das vergleichsweise unbedeutende bosnische Bistum Petrovac übertragen. Zuvor hatte er schon länger in der Kritik gestanden. Mitglieder des Diözesanrates warfen dem Bischof unter anderem Verschleierung einer "sehr ernstzunehmenden finanziellen Notsituation" des Auslandsbistums vor. Das Belgrader Boulevardblatt "Blic" berichtete vom Kauf eines angeblich 50.000 Euro teuren Mercedes'.  Bereits Karanovics Vorgänger, Konstantin Djokic, war im Dezember 2012 wegen einer Finanzaffäre vom Führungsgremium der Kirche in Belgrad suspendiert worden.

Der neue Bischof Grigorije wurde am 17. Dezember 1967 in Bosnien geboren. Er studierte in Belgrad und Athen Theologie. Nach Stationen in Klöstern in Montenegro und Herzegowina wurde er 1999 zum Bischof von Zahum und Herzegowina ernannt. Nach Angaben des Generalvikars machte sich Grigorije in seinem Bistum für eine Zusammenarbeit mit Muslimen stark. Der Termin der Amtseinführung stehe noch nicht fest. Der serbisch-orthodoxen Kirche gehören in Deutschland nach Schätzungen mindestens 250.000 Menschen an. Es gibt rund 40 Pfarreien. (bod/KNA)