Bischöfe wehren sich gegen Wehrpflicht für Priester
Weißrusslands katholische Bischöfe kritisieren die Einberufung von zahlreichen jungen Geistlichen zum Wehrdienst. Sie riefen Staatspräsident Alexander Lukaschenko auf, Seminaristen und Priester vom Wehrdienst zu befreien, wie das kirchliche Online-Portal catholic.by am Mittwoch meldete. Dutzende katholische und orthodoxe Seminaristen, Theologiestudenten und junge Priester hatten laut Medienberichten in den vergangenen Tagen Einberufungsbefehle bekommen.
Die katholischen Bischöfe verweisen auf den Priestermangel in Weißrussland. Die Kirche sei dringend auf Geistliche angewiesen. Die Regierung habe im August 2017 zugesagt, 2018 auf Einberufungen zu verzichten. Ein Kirchensprecher sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), seit den 1990er Jahren seien Priester und Seminaristen immer vom Wehrdienst befreit worden.
In dem osteuropäischen Land müssen Männer vor ihrem 28. Geburtstag mindestens ein Jahr zum Militär, ohne Hochschulstudium 18 Monate. Seit 2016 ist alternativ auch ein Zivildienst möglich. Aus gesundheitlichen und familiären Gründen können junge Männer von Wehr- und Zivildienst befreit werden. Etwa 15 Prozent der rund zehn Millionen Weißrussen bekennen sich zur katholischen Kirche. Nach der orthodoxen Kirche ist sie damit die zweitgrößte Konfession im Land. (KNA)