Magdeburg erhält Ökumene-Zentrum und neues Kloster
In Magdeburg entsteht ein neues, großflächiges ökumenisches Zentrum. Das historische Stadtquartier zwischen der katholischen Universitätskirche Sankt Petri und der evangelischen Wallonerkirche soll dazu neu erschlossen und saniert werden, wie der Prämonstratenser-Pater und Mitinitiator Clemens Doelken am Mittwoch in Magdeburg erläuterte. Die unmittelbare Nachbarschaft verschiedener christlicher Gemeinden eröffne die Chance zu einer "additiven Ökumene", in der jede Gemeinde eigene Projekte einbringe. Insgesamt sind für das Projekt "Ökumenische Höfe" Bau- und Sanierungskosten in Höhe von 10 Millionen Euro veranschlagt. Doelken rechnet mit einer endgültigen Fertigstellung bis 2025.
Größtes Bauprojekt ist der Neubau eines Klosters für die in Magdeburg lebenden Prämonstratenser-Mönche. Laut Doelken kann voraussichtlich zum Jahreswechsel mit dem Bau begonnen werden. Geplant seien auf 600 Quadratmetern Wohnungen für vier bis sechs Ordensmänner sowie Gästewohnungen. "Die Kosten belaufen sich auf 1,9 Millionen Euro, wovon unser Orden zehn Prozent übernimmt - der Rest sind Spenden, unter anderem von mehreren Bistümern", sagte Doelken. Gut 75 Prozent des Kapitals habe der Konvent bereits zusammen. Ordensgründer der Prämonstratenser ist Norbert von Xanten (1080-1134), von 1126-1134 Erzbischof von Magdeburg und bis heute Patron des Bistums.
Angebot an die ganze Magdeburger Stadtgesellschaft
Geplant sind auf dem Gelände der "Ökumenischen Höfe" überdies ein evangelischer Klosterladen, der moderne Wiederaufbau des Lutherturms sowie diverse Wohnungen, unter anderem für selbstbestimmtes Wohnen. Doelken erklärte, jeder der Partner bringe eigene kirchliche Projekte ein: "Dabei stimmen wir uns ab und versuchen den ökumenischen Leitsatz von der Einheit in der Vielfalt hier ganz konkret als Modellprojekt zu realisieren." Es solle ein Angebot entstehen, das sich an die gesamte Magdeburger Stadtgesellschaft richte. Dem Ordensmann zufolge ist ein Projekt in dieser Art deutschlandweit einzigartig.
Neben dem Prämonstratenser-Konvent firmieren als weitere Projektpartner die Europäische Sankt-Norbert-Stiftung, die katholische Pfarrgemeinde Sankt Augustin, die evangelisch-reformierte Gemeinde und die evangelische Altstadtgemeinde. Auf dem Gelände befinden sich zudem die katholische und die evangelische Studentengemeinde und die Räume des Evangelischen Kirchenkreises. (KNA)