Kirchliche Hilfswerke spenden für Guatemalas Vulkanopfer
Die katholische Kirche in Deutschland beginnt mit Hilfsaktionen für die Opfer der Vulkanausbrüche in Guatemala. Am Donnerstag reagierte das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat auf einen Aufruf der Guatemaltekischen Bischofskonferenz um internationale Hilfe. Man werde 30.000 Euro an am stärksten von der Katastrophe betroffene Diözese Escuintla spenden, teilte das Hilfswerk in Essen mit.
Am Sonntag brach der Feuervulkan (Volcan de Fuego) aus und spuckte Asche und Gesteinsbrocken. Ein Lavastrom zerstörte das Dorf El Rodeo, in dem die meisten Opfer zu beklagen sind. Nach aktuellen Informationen starben bislang 99 Menschen, mehr als 192 Menschen gelten als vermisst. Nach einem neuerlichen Ausbruch am Mittwoch rief der Präsident des mittelamerikanischen Landes, Jimmy Morales, die Einwohner dazu auf, Ruhe zu bewahren. An der Südseite des Fuego flossen wieder Lavaströme herab. Seit 2002 ist der 3.700 Meter hohe Berg wieder verstärkt aktiv. Erst im Mai brach der Vulkan aus und löste eine Schlammlawine aus.
Nach Angaben von Adveniat hat die Diözese Escuintla drei Notunterkünfte für etwa 650 Kleinbauern und Angestellte eingerichtet, deren Häuser von den Lavamassen verschlungen wurden. "Wir müssen ihnen helfen, eine neue Zukunft aufzubauen, da sie nie wieder nach Hause zurückkehren können", sagt der Ortsbischof Hugo Palma Paul. Darüber hinaus seien ein kleines Krankenhaus und Hilfszentren eröffnet worden, in denen Lebensmittel, Medizin und Kleidung ausgegeben werden. Die Soforthilfe Adveniats werde unmittelbar für die Betroffenen eingesetzt, betonte Palma.
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Bereits am Dienstag hatte auch das Katastrophenhilfswerk Caritas international in Freiburg mitgeteilt, 50.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Man habe mit der Einrichtung von Aufnahmezentren und Hilfsgüterverteilungen begonnen. "Das Hauptaugenmerk unserer Helfer vor Ort gilt derzeit der Bergung der unzähligen Verschwundenen", berichtet Referatsleiter Claudio Moser.
Bischof: Mit Hilfe nicht auf halber Strecke stehen bleiben
Caritas-Mitarbeiter und Freiwillige sammeln Hilfsgüter wie Lebensmittel, Trinkwasser, Medikamente und Kleidung für die Notlager. Wegen anhaltender Regenfälle geht das Hilfswerk zudem von einer Überschwemmungsgefahr aus. Trinkwasserquellen seien wegen Vulkanasche-Verschmutzung schon jetzt vielfach nicht mehr nutzbar. Ein Mitarbeiter des Deutschen Caritasverbandes soll ab Donnerstag das Team vor Ort verstärken.
Laut einer von der nationalen Bischofskonferenz veröffentlichten Botschaft ist die betroffene Region ein Gebiet, das von Bauern und Kleingrundbesitzern bewohnt ist, die Kaffee, Gemüse und Früchte anbauen. Die Bevölkerungsdichte vergrößere das Ausmaß der Katastrophe "da viele der Bewohner praktisch keine Hilfe erhalten haben", so Palma. Der Bischof dankte für die schnelle Hilfe durch die Zivilbevölkerung, appellierte aber an alle, "nicht auf halber Strecke stehen zu bleiben". Es müsse noch vielen Tausend Betroffenen in Escuintla, Chimaltenango und Sacatepequez geholfen werden. (luk)