Münsteraner Bischof fordert Politiker trotz Streit um Asylpolitik zu Einheit auf

Genn: Rettung von Menschen aus Seenot ist Pflicht

Veröffentlicht am 01.07.2018 um 13:59 Uhr – Lesedauer: 
Genn: Rettung von Menschen aus Seenot ist Pflicht
Bild: © KNA
Flüchtlinge

Münster ‐ Für Münsters Bischof Felix Genn ist klar: Wer in Seenot ist, muss Hilfe erhalten. Doch für Christen habe der Kontakt mit Flüchtlingen zudem eine tiefere Dimension.

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Der Münsteraner Bischof Felix Genn pocht auf einen angemessenen Flüchtlingsschutz in Europa. Die Pflicht zur Rettung von Menschen in Seenot sei im Völkerrecht verankert, sagte er am Sonntag in seiner Predigt anlässlich der "Großen Prozession" in Münster.

"So lange Menschen auf überfüllten Schiffen im Mittelmeer eine Aufnahme in einzelne Länder suchen, aber abgewiesen werden und so einer ungewissen Zukunft entgegensehen, ja vielleicht sogar sterben müssen, können wir nicht von Frieden sprechen", sagte der Bischof. Bei allem Bemühen, den Flüchtlingsstrom in gute Bahnen zu lenken, seien Christen herausgefordert, die Auseinandersetzungen um die Asylpolitik "nicht zu Spaltungen und zu Zerrissenheit führen zu lassen".

"In jedem Flüchtling dem Herrn begegnen"

Vielmehr gelte es, dem Bibelwort aus dem Matthäus-Evangelium zu folgen, in dem es heißt: "Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen." Christen blieben diesem Wort verpflichtet. Das bedeutete, zu einer großen Sensibilität bis in die Sprache hinein dazu beizutragen, "dass wir auch in jedem Migranten, in jedem Flüchtling, dem Herrn begegnen können, weil Er sich mit ihnen identifiziert", sagte Genn.

Die Große Prozession geht auf das Jahr 1382 zurück. Damals starben in Münster über 8.000 Bürger an der Pest. Ein Brand verwüstete große Teile der Stadt. Die Münsteraner legten ein Gelöbnis ab, weshalb jedes Jahr am ersten Sonntag im Juli Gläubige zu einer Buß- und Bittprozession durch das Stadtzentrum ziehen. (rom/KNA)