Unternehmen hat Betriebsratsvorsitzenden entlassen

Katholische Arbeitnehmer-Bewegung greift Weltbild an

Veröffentlicht am 10.07.2018 um 17:00 Uhr – Lesedauer: 
Wirtschaft

Augsburg ‐ Das Augsburger Medienhandelsunternehmen Weltbild hat seinen Betriebsratsvorsitzenden gekündigt. Die KAB bezeichnet das als "ungeheuren Vorgang" - und will alle Hebel in Bewegung setzen.

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Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) hat das Augsburger Medienhandelsunternehmen Weltbild wegen der Kündigung seines Betriebsratsvorsitzenden kritisiert. Der Rausschmiss sei "ein ungeheurer Vorgang", erklärte der Augsburger KAB-Diözesanpräses Erwin Helmer in einem am Dienstag veröffentlichten offenen Brief an Weltbild und dessen Alleingesellschafter, das Düsseldorfer Beratungs- und Investmenthaus Droege Group. Laut Helmer hat Weltbild die Kündigung bereits vor Wochen ausgesprochen und versucht aktuell, sie gerichtlich durchzusetzen. Hinter dem Vorgang stünden "konstruierte Gründe, um einen unbequemen Mitarbeiter loszuwerden".

Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi steht der Vorwurf im Raum, der Betriebsratsvorsitzende habe andere Mitarbeiter zu Straftaten angestiftet. Dem Vernehmen nach soll er angeblich dazu aufgefordert haben, blauzumachen. Verdi hatte die Behauptung schon am Montag als "skandalös" zurückgewiesen. Von der KAB hieß es nun weiter, der Betriebsratschef sei jemand, der die Weltbild-Beschäftigten sehr gut vertrete und "trotz einer absolut egoistischen Geschäftsführung in erstaunlich sachlicher Weise agiert".

KAB will Betriebsräte und deren Vorsitzende schützen

Helmer, der auch die Katholische Betriebsseelsorge im Bistum Augsburg leitet, kündigte an, die KAB werde alle Hebel in Bewegung setzen, um Betriebsräte und deren Vorsitzende zu schützen. "Wer heute einem aktiven und in der Sache immer vernünftigen und hoch engagierten Betriebsrat und Betriebsratsvorsitzenden in dieser Weise übel mitspielt, braucht sich über Nachteile nicht zu wundern." Schließlich verschaffe sich Weltbild mit den Geschehnissen selbst ein schlechtes Image in der Öffentlichkeit.

Weltbild äußerte sich auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag nicht zu dem offenen Brief der KAB. - Das Verlagshaus Weltbild wurde 1948 gegründet und befand sich bis zu seiner Insolvenz 2014 im Besitz mehrerer katholischer Bistümer in Deutschland. Seither gehört das Unternehmen zur Droege Group. (KNA)