#wirsindmehr: Bischof Overbeck gegen rechte Hetze
Die Netz-Initiative #wirsindmehr gegen Hass und rechte Hetze und für Demokratie und Freiheit erfährt Unterstützung durch Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck. "Wie viele Menschen in unserem Land bin ich erschrocken von den Aggressionen, die sich seit gut einer Woche in Chemnitz Bahn brechen", erklärte der Essener katholische Bischof am Dienstag. "Für mich ist dies ein vorläufiger Höhepunkt und gleichzeitig das Ergebnis der von Populismus, Falsch-Informationen und dumpfer Propaganda geprägten Stimmung, die sich in den vergangenen Jahren in Deutschland entwickelt hat", sagte Overbeck.
Overbeck: Demokraten müssen Position beziehen
Nach den Worten des Bischofs ist spätestens jetzt "für jeden Demokraten der Moment gekommen, aktiv Position zu beziehen und sich für die Grundlagen einzusetzen, die Deutschland nun 73 Jahre lang Frieden und Wohlstand gesichert haben". Der Verweis auf die große demokratisch gesinnte Mehrheit in Deutschland durch #wirsindmehr seit dem Wochenende in den Sozialen Netzwerken sei da in jedem Fall ein Anfang.
Overbeck begrüßte auch Initiativen, die in der Öffentlichkeit Position beziehen. "Es ist ermutigend, an wie vielen Orten sich nun Menschen dem Hass und der Ausländerfeindlichkeit öffentlich entgegenstellen, auch in vielen Städten unseres Bistums." Jetzt gehe es darum, "aus der Schockstarre und der eigenen Komfortzone herauszukommen und klar für Demokratie und Solidarität Position zu beziehen".
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Auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf wendete sich gegen Ausländerhass und Selbstjustiz. "Die Bilder aus Chemnitz machen in diesen Tagen vielen Menschen Sorge, mir auch", schrieb er am Montag auf seiner Facebook-Seite. Einige "Gruppen und Parteien" säten Hass auf Ausländer oder stellten Menschen wegen ihres Glaubens unter Generalverdacht. "Wer in diesen lauten und aggressiven Bewegungen mitläuft, kann dies nicht unter dem Deckmantel des Christlichen tun", so Kohlgraf. Er rief alle Christen dazu auf, sich gegen Gewalt, Hetze und Selbstjustiz zu positionieren.
In den vergangenen Tagen hatten sich bereits zahlreiche Kirchenvertreter kritisch zu den Entwicklungen in Chemnitz geäußert. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick rief dazu auf, sich nicht mit der "pessimistischen und resignativen" Feststellung einer aus den Fugen geratenen Welt abzufinden. Der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Stefan Vesper, nannte die Ereignisse "erschreckend und bestürzend". Er äußerte die Sorge "um die Sicherstellung unserer Demokratie und der demokratischen Grundwerte der Gesellschaft". Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, forderte mehr Solidarität. "Wir alle sind geschaffen zum Bilde Gottes und haben eine Würde, die uns niemand bestreiten darf." (bod/KNA)