Magdeburger Bischof appelliert an den Rechtsstaat

Nach Todesfall in Köthen: Feige fordert Besonnenheit

Veröffentlicht am 10.09.2018 um 09:50 Uhr – Lesedauer: 
Gerhard Feige im Porträt
Bild: © KNA
Kriminalität

Magdeburg ‐ Auch Magdeburgs Bischof Gerhard Feige ist traurig und entsetzt nach dem Tod des 22-jährigen in Köthen. Wut und Hass gegen Ausländer sind für ihn aber keine Lösung. Er sieht den Staat in der Pflicht.

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Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat zu Besonnenheit und Differenzierung nach dem tödlichen Streit in Köthen aufgerufen. Auch er selbst sei traurig und entsetzt, sagte Feige am Montag in Magdeburg. Dennoch dürfe man die Tat nicht zum Anlass nehmen, "um Wut und Hass gegen Ausländer und Andersdenkende zu schüren oder sogar gewalttätig zu werden". "Leben und handeln wir nicht unter unserer Würde", so der Bischof weiter. Stattdessen müsse der Rechtsstaat nach seinen Möglichkeiten noch intensiver nach Wegen suchen, "um Aggressionen zu verhindern oder wenigstens einzudämmen, die Integration zu fördern und gesellschaftliche Verwerfungen zu befrieden".

Nach einem Streit zwischen zwei Männergruppen am späten Samstagabend war ein 22-jähriger Deutscher in Köthen in Sachsen-Anhalt gestorben. Verschiedenen Medienberichten zufolge stritten sich zunächst drei Männer aus Afghanistan und eine deutsche Frau darüber, von wem diese schwanger sei. Dann sollen das spätere Opfer und dessen Bruder hinzugekommen und verprügelt worden sein. Zwei Afghanen wurden anschließend festgenommen.

Am Sonntagnachmittag hat die evangelische Landeskirche Anhalts eine Trauerandacht für das Opfer gehalten. Außerdem sammelt sie Spenden für dessen Bestattung. "Der Tod eines Menschen ist der schlechteste Anlass für eine Instrumentalisierung", sagte Kirchenpräsident Joachim Liebig. "Es betrifft die ganze Gemeinschaft, wenn jemand so aus ihrer Mitte zu Tode kommt." Zu der Andacht kamen etwa 300 Menschen, darunter auch mehrere Politiker. (bod)