Was wird an diesen Tagen gefeiert?

Für alle Heiligen und Seelen

Veröffentlicht am 07.01.2015 um 00:27 Uhr – Lesedauer: 
Feste feiern

Seid ihr schon mal Anfang November auf dem Friedhof spazieren gegangen? Da herrscht zu dieser Zeit eine ganz besondere Stimmung, denn die bunten Blätter leuchten mit unzähligen Lichtern um die Wette. Die Gräber sind mit flackernden Kerzen, bunten Kränzen und prächtigen Blumengestecken geschmückt. Warum ist das eigentlich so?

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Am 1. und 2. November feiern die Christen Allerheiligen und Allerseelen. Am ersten Novembertag erinnern sie sich, wie der Name schon sagt, an alle Heiligen. Viele Heilige haben einen eigenen Gedenktag im Jahr. Zum Beispiel der heilige Martin am 11. November oder der heilige Nikolaus am 6. Dezember. Vielleicht kennt ihr euren eigenen Namenstag. Der hat nämlich auch mit den Heiligen zu tun.

Wer zum Beispiel Sofia heißt, feiert seinen Namenstag am 15. Mai und erinnert sich damit an seine Namenspatronin, die heilige Sophia von Rom. Wer allerdings Saskia heißt, wird so schnell keine heilige Saskia finden. Das heißt aber nicht, dass es nicht viele Saskias gegeben hat, die ein vorbildliches Leben geführt haben und deshalb auch wie Heilige verehrt werden können.

Auch Saskias sind heilig

Ursprünglich haben sich die Katholiken an Allerheiligen an diese Saskias und alle anderen unbekannten Heiligen erinnert und das schon im vierten Jahrhundert nach Christus. Damals war Allerheiligen allerdings ein Frühlingsfest, das eng mit Ostern verbunden war. Weil an Ostern Christus von den Toten auferstanden ist, sollte in dieser Zeit auch der Tag für alle Heiligen gefeiert werden.

Erst vierhundert Jahre später wurde das Fest in den November verlegt. Der Grund war, dass Menschen aus Irland nach Rom kamen und den Brauch mitbrachten, im Winter ihrer Toten zu gedenken. Die dunkle Jahreszeit sollte das Leben der Heiligen im Himmel noch glänzender sichtbar machen.

Hefezopf
Bild: ©tournee/Fotolia.com

Seelenbrot und Allerheiligenstrietzel

Direkt nach Allerheiligen ist Allerseelen und beide Tage verschmelzen heute immer mehr, obwohl sie unterschiedliche Anlässe haben. An Allerseelen denken die Menschen nämlich an ihre Verstorbenen. Ihr könnt zum Beispiel an eure Urgroßeltern denken, wenn diese nicht mehr leben. Vielleicht erzählen euch eure Eltern, wie sie so waren und was sie in ihrem Leben gemacht haben.

Eine Chance auf den Himmel

Auch Menschen, die sich in ihrem Leben nicht gut verhalten haben, erhalten die Chance, in den Himmel zu kommen, so glauben die Christen. Aber sie müssen zuerst im Fegefeuer eine Probe bestehen. Christen glauben, dass sie ihren Verstorbenen helfen können in die himmlische Gemeinschaft aufgenommen zu werden, indem sie für sie beten, Geld spenden oder ihnen eine gute Tat widmen.

Allerheiligen und Allerseelen sind mit Bräuchen verbunden. An den Feiertagen werden Hefezöpfe gebacken und mit Zuckerstreuseln verziert. Sie erinnern an geflochtene Haarzöpfe und den Glauben, dass die Seele eines Menschen in den Haaren sitzt. Kinder und Jugendliche gehen in manchen Gegenden von Haus zu Haus. Sie singen das Aller-Seelen-Lied und "erheischen" - also erbetteln – so Gaben für den guten Zweck.

Vielleicht geht ihr in diesem Jahr auch auf den Friedhof und stellt eine Kerze auf oder legt ein Blumengesteck auf ein Grab...

Von Janina Mogendorf