Missbrauchsvorwurf: Indischer Bischof festgenommen
Ein katholischer Bischof in Indien ist wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung einer Ordensfrau festgenommen worden. Das teilte der Polizeichef des Bezirks Kottayam im südindischen Bundesstaat Kerala, Hari Sankar, am Freitagabend vor Reportern mit. Der Bischof der Diözese Jalandhar im nordindischen Punjab, Franco Mulakkal (54), der die Taten bestreitet, wurde vor seiner Festnahme drei Tage lang von der Polizei vernommen.
Der Bischof hatte bereits vergangenen Samstag mitgeteilt, sein Amt ruhen zu lassen. Die Amtsgeschäfte übertrug er an seinen Generalvikar Mathew Kokkandam. Dem vorläufigen Amtsverzicht hatte Papst Franziskus am Donnerstag stattgegeben und den emeritierten Weihbischof in Bombay Agnelo Rufino Gracias (79) zum Apostolischen Administrator von Jalandhar mit voller Amtsgewalt eingesetzt.
Eine 44 Jahre alte Ordensfrau aus Kerala, die derselben Diözese angehört wie der Bischof, wirft ihm vor, sie ab 2014 zwei Jahre lang immer wieder missbraucht zu haben. Sie hatte ihn bereits im Juni angezeigt. Als daraufhin zunächst nichts geschah, hatte es seltene Proteste durch Ordensfrauen vor dem Obersten Gerichtshof gegeben, die eine Verhaftung Mulakkals forderten. Der Bischof selbst verwies in einer Erklärung auf "Widersprüche" in den gegen ihn erhobenen Vorwürfen.
Nur etwa 2,3 Prozent der 1,3 Milliarden Inder sind Christen. Mehr als 70 Prozent von ihnen sind Katholiken. Kerala ist mit knapp 20 Prozent seiner rund 33 Millionen Bewohner der indische Bundesstaat mit den meisten Christen. Der Apostel Thomas soll im Jahr 52 den christlichen Glauben nach Kerala gebracht haben. (luk/dpa)