Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

kfd und SkF: Dringend verlässlichen Schutz für alle Frauen schaffen

Veröffentlicht am 21.11.2018 um 16:36 Uhr – Lesedauer: 

Düsseldorf/Dortmund ‐ Katholische Frauenverbände begrüßen die Pläne der Bundesregierung, Hilfseinrichtungen für Frauen auszubauen. Angesichts der erschreckenden Zahlen sehen sie dringenden Handlungsbedarf.

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Katholische Frauenverbände dringen darauf verlässlichen Schutz für alle Frauen gegen Gewalt zu schaffen. "Viele Frauen werden an Frauenhäusern immer wieder abgewiesen und sehen sich gezwungen in Gewaltbeziehungen zurückzukehren", sagte die Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Mechthild Heil, am Mittwoch in Düsseldorf. Sie begrüßte deshalb den Vorstoß von Familienministerin Franziska Giffey, Frauenhäuser bundesweit auszubauen und zu finanzieren. Heil äußerte sich mit Blick auf den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November.

Eine Erhebung des Bundeskriminalamts zu Gewalt in Partnerschaften hatte ergeben, dass im Jahr 2017 rund 140.000 Menschen von ihrem Partner oder Ex-Partner misshandelt, gestalkt oder bedroht wurden. Davon machten Frauen mit 114.000 betroffenen Personen einen Anteil von 82 Prozent aus. Doch nur 20 Prozent der Betroffenen suchten Hilfe. Aus diesem Anlass hatte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey am Dienstag angekündigt, "dass wir überall in Deutschland Gewaltschutz für Frauen realisieren können und dass es darauf auch einen Rechtsanspruch gibt". Bis zum Jahr 2020 sollen demnach Hilfsstrukturen wie Frauenhäuser und Beratungsstellen ausgebaut und mit über 40 Millionen Euro aus Bundesmitteln finanziert werden.

Bild: ©kfd/Tina Umlauf

Die kfd-Bundesvorsitzende Mechthild Heil.

Auch der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) begrüßt die Pläne der Regierung. Erst durch einen bundeseinheitlichen Rechtsanspruch könnten Hilfsstrukturen verbindlich geschaffen werden, die verlässlichen Schutz für alle Frauen böten, betonte der SkF. Die Aufnahme in ein Frauenhaus scheitere oft daran, dass viele Frauen für sich und ihre Kinder schnell eine Notunterkunft bräuchten, die meisten Einrichtungen aber überlastet seien.

Hilfsstrukturen bundesweit ausbauen

Außerdem stelle die Kostenübernahme ein Problem dar, erläutert kfd-Bundesvorsitzende Heil: "Je nach Bundesland muss eine Frau, die keinen Anspruch auf Sozialleistungen hat, ihren Aufenthalt selbst zahlen." Wer das nicht leisten könne, kehre häufig gezwungenermaßen in die Gewaltbeziehung zurück. Deshalb fordert sie, dass alle Frauen unabhängig von Herkunft, Einkommen und sozialem Status umgehend Zuflucht und professionelle Unterstützung finden müssen. Dazu müssten Hilfsstrukturen bundesweit ausgebaut und einheitlich finanziert werden. "Das kann aber nur der erste Schritt sein. Anschließende Maßnahmen wie die Wohnungsvermittlung müssen direkt mitgedacht, mitorganisiert und finanziert werden", so Heil.

Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen erinnert jährlich an das hohe Ausmaß an Gewalt gegen Frauen weltweit. Er wird seit 1981 von internationalen Hilfsorganisationen wie Terres des Femmes mit verschiedenen Veranstaltungen begangen. Der Gedenktag geht zurück auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal, die sich in der Dominikanischen Republik gegen die dortige Diktatur eingesetzt hatten. 1999 haben ihn die Vereinten Nationen als offiziellen internationalen Gedenktag anerkannt. (cst)