Arnsteiner Patres verlassen nach 99 Jahren ihr Kloster
Nach 99 Jahren verlassen die Arnsteiner Patres wegen Nachwuchssorgen ihr Kloster an der Lahn. Die Ordensgemeinschaft und das Bistum Limburg laden am Sonntag zu einem Abschiedsgottesdienst in die Klosterkirche von Arnstein bei Obernhof im rheinland-pfälzischen Rhein-Lahn-Kreis ein. Am Schluss wohnten nach Angaben des Bistums Limburg vom Freitag weniger als fünf ältere Patres in dem großen Klosterkomplex, der in Teilen um die 900 Jahre alt ist.
Ein Teil der wenigen Patres werde seinen Alterssitz in Werne an der Lippe in Nordrhein-Westfalen nehmen, der andere Teil vorerst in der Region bleiben, um zusammen mit einer örtlichen Pfarrei die Betreuung der Gebäude zu übernehmen. Das Kloster im Eigentum des Bistums Limburg soll für Veranstaltungen und Wallfahrten weiter offen bleiben. Die bisher erfolglose Suche nach einer neuen geistlichen Gemeinschaft, die hier einziehen könnte, läuft nach den Angaben weiter. Eine Projektgruppe mit Vertretern von Kirche und Politik soll im neuen Jahr auch über andere Nutzungen des Klosters nachdenken. In den Erhalt und die Sanierung von Kirche und Kloster soll weiter investiert werden.
Ordensgemeinschaft verabschiedet sich
Die scheidende Ordensgemeinschaft teilte mit: "Im Leben der Gemeinden um Kloster Arnstein, im Leben der Familien, die immer wieder in Arnstein Trost, Kraft und Freude gefunden haben, und im Leben der Arnsteiner Patres geht eine Epoche zu Ende." Man verabschiede sich "dankbar von den Menschen der Gemeinden im Nassauerland und den vielen, die in knapp 100 Jahren den Weg nach Arnstein gefunden haben".
Das Provinzkapitel der Arnsteiner Patres hatte bereits 2015 beschlossen, das Kloster bis spätestens 31. Dezember 2018 ans Bistum zurückzugeben. Grund war schon damals die "dramatische Personalsituation unserer Ordensgemeinschaft". Das Kloster ist eine ehemalige Prämonstratenserabtei. 1919 errichteten die Arnsteiner Patres hier ihren ersten Konvent in Deutschland. Der eigentliche Name des Ordens lautet "Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens und der ewigen Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes". Bereits seit dem 19. Jahrhundert gehört der Gebäudekomplex dem Bistum Limburg. Dieses erstreckt sich auf hessisches und rheinland-pfälzisches Gebiet. (bod/dpa)