Homo-Aktivisten machen Lobbyarbeit auf dem Weltjugendtag
Sechs Pilger reisen mit einer besonderen Mission nach Panama: Sie wollen laut einem Bericht der Catholic News Agency für die Rechte von Menschen unterschiedlicher sexueller Identitäten werben. "Equally Blessed Coalition" heißt ein Bündnis mehrerer US-Initiativen, die gemeinsam schon auf mehreren kirchlichen Veranstaltungen Lobby für sexuelle Vielfalt gemacht haben.
Jetzt geht es also nach Panama: Die Gruppe will nach eigener Aussage "die verletzenden Lehren und pastoralen Praktiken hinterfragen, die uns entmenschlichen, anstatt die Gaben wertzuschätzen, die wir in die Kirche einbringen können", schreibt die Initiative auf ihrer Webseite. "Während unsere Kirche Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung anfeindet, wollen unsere Pilger eine Botschaft der Liebe und radikalen Inklusion verbreiten."
Das ist für die "Equally Blessed Coalition" nicht der erste Einsatz: Auch bei den Weltjugendtagen 2011 und 2013 sowie bei den Weltfamilientreffen 2015 und 2018 waren ihre Anhänger dabei und haben Flagge gezeigt. In Panama wollen die sechs Pilger auf den Straßen und bei Veranstaltungen präsent sein und ihre Themen in die Öffentlichkeit bringen.
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Das Geld dazu kommt von Spendern: Umgerechnet über 5.000 Euro hat das Bündnis bekommen, außerdem wird die Initiative von der Arcus Stiftung unterstützt. Die vom Milliardärserben Jon Stryker gegründete Organisation fördert schwerpunktmäßig Projekte zur sexuellen Diversität. Ihr Engagement bei der "Equally Blessed Coalition" verbindet sie mit dem Auftrag, "der wachsenden Mehrheit der Katholiken eine Stimme zu geben, die für eine Gleichberechtigung von LGBT-Menschen sind".
Zwei Drittel der US-Katholiken für Öffnung der Ehe für Homosexuelle
Laut einer Umfrage des Pew Research Centers befürworten zwei Drittel der US-Katholiken die Öffnung der Ehe für Homosexuelle. Außerdem ist eine Mehrheit gegen eine besondere Auslegung der Religionsfreiheit: Dass Beamte und Firmen Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung aus religiösen Gründen diskriminieren dürfen.
Mitgliedsorganisationen der "Equally Blessed Coalition" lehnen die katholische Lehre ab, nach der homosexuelle Handlungen unmoralisch sind und fordern die gleichgeschlechtliche Ehe auch in der Kirche. Im Jahr 2010 kritisierte der damalige US-Bischofskonferenzvorsitzende Kardinal Francis George es als verwirrend, dass sich diese Organisationen als katholisch bezeichnen, denn sie seien von der katholischen Kirche nicht zugelassen und "können nicht für die katholischen Gläubigen in den USA sprechen".
Unterstützung für die Kirche kommt auch von Laienseite: "Der kirchliche Ansatz ist die barmherzigste Antwort für Menschen mit gleichgeschlechtlicher Neigung", sagt Ann Schneible, die Sprecherin von Courage International, einer Gemeinschaft, die homosexuelle Katholiken zu einem keuschen Leben anhält. Die Lehre der Kirche betone, dass jeder Mensch "ein Geschöpf Gottes ist", sagt sie.
Dagegen beklagen die LGBT-Aktivisten, dass auf Weltjugendtagen vor allem Organisationen ein Forum bekommen, die sich gegen eine größere Akzeptanz von Homosexuellen aussprächen. Generell würde in der Kirche eine Rhetorik gepflegt, die Homosexualität mit Kindesmissbrauch in Verbindung bringe und damit versuche, homosexuelle Katholiken und gleichgeschlechtliche Paare von der Kirche zu entfernen.
Ab dem 22. Januar werden 100.000 Besucher zum Weltjugendtag in Panama erwartet. Papst Franziskus wird unter anderem mit jugendlichen Gefängnisinsassen eine Messe feiern und mit Jugendlichen den Kreuzweg und die Vigil beten. Außerdem feiert er zum Abschluss des Weltjugendtages eine große Messe mit allen Teilnehmern. (cph)