Katholische Schüler wünschen sich mehr Positives in der "Tagesschau"
Es ist ein Wunsch, der nachdenklich macht: Schüler des katholischen Religionsunterrichts der Klassen drei und vier an der Grundschule im baden-württembergischen Bühlerzell haben sich in einem Brief an den Chefredakteur von ARD-aktuell, Kai Gniffke, mehr gute Nachrichten in der "Tagesschau" gewünscht. "Beenden Sie bitte jede Sendung mit mindestens einer guten Nachricht", heißt es in dem Brief der Schüler, den Gniffke am Wochenende auf dem Blog der "Tagesschau" veröffentlichte.
Angst vor zu vielen schlechten Nachrichten
Die Schüler begründen ihren Wunsch unter anderem mit ihrer Angst vor zu vielen schlechten Nachrichten. "Manche von uns können deshalb nicht mehr gut schlafen", heißt es in dem Brief. Es sei zwar richtig, dass auf der Welt viele schlimme Dinge passierten, "aber wir haben auch festgestellt, dass jeden Tag ganz viel Gutes geschieht".
In seiner Antwort an die Schüler äußert Gniffke grundsätzlich Verständnis für den Wunsch nach mehr guten Nachrichten. "Auch ich sehne mich nach einer friedlichen Welt und würde lieber über eine Welt ohne Kriege, Konflikte und Katastrophen berichten", so der Chefredakteur von ARD-aktuell.
Gniffke gibt Schülern ein Versprechen
Die "Tagesschau" sei allerdings dazu verpflichtet, sachlich zu berichten. "Wir sind verpflichtet, Ereignisse abzubilden, aber nicht zu sagen, ob wir sie gut oder schlecht finden. Deshalb steht uns eine Bewertung gar nicht zu", betont Gniffke. Darüber hinaus stelle sich die Frage, was überhaupt eine gute Nachricht sei. "Wenn wir melden, dass der VfB Stuttgart gegen den FC Augsburg gewonnen hat, werden das alle Stuttgarter Fans als 'gute' Nachricht empfinden. Die Menschen in Augsburg sind da ganz anderer Meinung", so der Journalist.
Gleichwohl gibt Gniffke den Jungen und Mädchen am Ende seiner Antwort ein Versprechen: "Glaubt mir, wir wollen nicht negativ sein. Was wir uns aber fest vornehmen ist, dass wir die langsamen Entwicklungen wie zum Beispiel die Bekämpfung des Hungers in der Welt nicht aus dem Blick verlieren." Dies sei und bleibe wichtiger als ein Terroranschlag. "Das müssen wir uns immer wieder klar machen und auch in der Tagesschau berücksichtigen. Dafür war Euer Brief noch einmal ganz wichtig", so Gniffke. (stz)