Bruder Jean-Pierre Schumacher überlebte durch Zufall

Letzter Trappist von Tibhirine wird 95

Veröffentlicht am 15.02.2019 um 12:05 Uhr – Lesedauer: 
Trappisten von Tibhirine mit Pilgern
Bild: © KNA

Rabat ‐ Mit "Von Menschen und Göttern" wurde den ermordeten Mönchen von Tibhirine ein filmisches Denkmal gesetzt. Im Dezember erfolgte ihre Seligsprechung. Der letzte Bruder der Gemeinschaft wird heute 95 – und überlebte damals nur durch Zufall.

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Bruder Jean-Pierre Schumacher, letzter Trappist von Tibhirine in Algerien, wird am Freitag (15. Februar) 95 Jahre alt. Der letzte Überlebende der einstigen Ordensgemeinschaft von Tibhirine lebt heute in der kleinen Gemeinschaft des Trappistenklosters "Notre-Dame am Atlas" im nordmarokkanischen Midelt.

Die sieben französischen Trappisten des Klosters Notre-Dame de l'Atlas im Norden Algeriens waren im März 1996 während des Bürgerkriegs entführt worden. Zu der Tat bekannte sich die terroristische Splittergruppe Groupe Islamique Arme, die die Freilassung eines ihrer Anführer verlangte. Gut zwei Monate später, Ende Mai, wurden die abgetrennten Köpfe der Mönche gefunden; die Körper blieben bis heute verschwunden.

Arbeit im Gästetrakt

Schumacher arbeitete damals im Gästetrakt von Tibhirine; daher war er nachts bei der Entführung nicht bei den anderen. Bis heute ist unklar, ob die sieben Trappisten tatsächlich von ihren Entführern oder aber vom algerischen Militär und Geheimdienst getötet wurden.

Der französische Regisseur Xavier Beauvois griff die Ereignisse in seinem vielfach preisgekrönten Film "Von Menschen und Göttern" (2010) auf und machte ihr Schicksal damit einem breiteren Publikum bekannt. Im Dezember wurden die sieben Mönche von Tibhirine gemeinsam mit zwölf weiteren algerischen Märtyrern seliggesprochen. (KNA)