2005 galt er als aussichtsreicher Kandidat für das Papstamt

Belgischer Kardinal Danneels mit 85 Jahren gestorben

Veröffentlicht am 14.03.2019 um 13:45 Uhr – Lesedauer: 

Brüssel ‐ Im Vorfeld der Papstwahl 2005 galt er als ein möglicher Kandidat für die Nachfolge von Johannes Paul II. Doch im Zuge des Missbrauchsskandals erhielt sein positives Image Risse: Jetzt ist Kardinal Godfried Danneels im Alter von 85 Jahren gestorben.

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Kardinal Godfried Danneels, emeritierter Erzbischof von Mecheln-Brüssel, ist am Donnerstag in Mecheln mit 85 Jahren verstorben. "Viele Jahre lang leitete er die Kirche als wahrer Pastor in einer Zeit, in der sich Kirche und Gesellschaft grundlegend veränderten", sagte Kardinal Jozef De Kesel, Erzbischof von Mecheln-Brüssel, in einem Nachruf. Die Beerdigung soll in der Kathedrale von Mecheln stattfinden. Das Datum werde in den nächsten Tagen mitgeteilt.

Papst kondoliert

Zum Tod des Kardinals sprach Papst Franziskus der Kirche Belgiens sein "tiefstes Mitgefühl" aus. In einem Beileidstelegramm würdigte der Papst Danneels am Donnerstag als "eifrigen Hirten". Dieser habe nicht nur seinem Bistum, sondern auch der ganzen Weltkirche "mit großem Engagement gedient". Bei der Wahl des jetzigen Papstes im Jahr 2013 wurde Danneels mehrfach als eine Schlüsselfigur genannt, die sich in Gesprächen mit Kardinalskollegen für den Erzbischof von Buenos Aires starkgemacht habe.

Der in Westflandern geborene Danneels wurde 1957 zum Priester geweiht und lehrte später unter anderem an der Katholischen Universität Löwen. 1977 wurde er Bischof von Antwerpen. 1979 folgte Danneels mit nur 46 Jahren Kardinal Leo Suenens (1904-1996) als Erzbischof von Mecheln-Brüssel. 1983 erhielt er die Kardinalswürde.

Von 1990 bis 1999 war Danneels Präsident der katholischen Friedensbewegung Pax Christi International. Der Belgischen Bischofskonferenz stand er von 1980 bis 2010 vor. Auch im ökumenischen Dialog und in der Entwicklung einer Großstadtseelsorge hat sich der Kardinal profiliert. Mit jährlich zwei Hirtenschreiben und zahlreichen sonstigen Veröffentlichungen erreichte er ein breites Publikum.

Der ruhige und vermittelnde Kirchenmann galt im Vorfeld der Papstwahl 2005 als ein möglicher Kandidat für die Nachfolge von Johannes Paul II. Nach seiner Pensionierung 2010 erhielt sein positives Image einen Schatten im Zuge des Skandals um sexuellen Missbrauch, als Danneels versuchte, ein Missbrauchsopfer von der Veröffentlichung seines Falles abzubringen. Mit seinem Tod verbleiben der Weltkirche noch 222 Kardinäle, von denen noch 122 in einem möglichen Konklave stimmberechtigt wären. (tmg/KNA)

14.3., 15:15 Uhr: Ergänzt um Absatz 2.