Monarch unterhielt enge Verbindungen zu Kirche und Vatikan

Luxemburger Großherzog Jean mit 98 Jahren gestorben

Veröffentlicht am 23.04.2019 um 10:41 Uhr – Lesedauer: 

Luxemburg ‐ Mehr als 35 Jahre war Großherzog Jean Staatsoberhaupt von Luxemburg. In der vergangenen Nacht ist der ehemalige Monarch im Alter von 98 Jahren gestorben. Zeitpunkt und Ort des Staatsbegräbnisses stehen bereits fest.

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Das frühere Staatsoberhaupt Luxemburgs, Großherzog Jean, ist tot. Er starb in der Nacht auf Dienstag mit 98 Jahren, wie sein Sohn und Nachfolger Großherzog Henri (64) am Morgen mitteilte. Er soll im Rahmen eines Staatsbegräbnisses am 4. Mai in der Luxemburger Kathedrale beigesetzt werden.

"Großherzog Jean war ein Vorbild für uns alle", zitiert das "Luxemburger Wort" Premierminister Xavier Bettel (Liberale). Er sei "ein Symbol unserer Nation". Der aus Luxemburg stammende Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, erklärte in einem Beileidsschreiben: "Der Großherzog Jean war immer nah bei den Luxemburgern, die heute in der derselben Traurigkeit vereint sind." Luxemburgs Erzbischof Jean-Claude Hollerich erklärte, das Land verliere einen Menschen, "der sich ein Leben lang ganz in den Dienst unserer Heimat gestellt hat". Als Staatschef habe sich Jean besonders durch seine menschlichen Qualitäten ausgezeichnet und sei eng mit dem Volk verbunden gewesen.

Enge Verbindungen zu Kirche und Vatikan

Jean von Nassau wurde 1921 im luxemburgischen Colmar-Berg geboren. 1953 heiratete er die belgische Prinzessin Josephine Charlotte, mit der er fünf Kinder hatte und die 2005 starb. Nach der Abdankung seiner Mutter Großherzogin Charlotte bestieg er 1964 den Thron. Wie alle Repräsentanten des katholischen Adelshauses unterhielt er enge Verbindungen zu Kirche und Vatikan. Im Jahr 2000 dankte er zu Gunsten seines Sohnes Henri von dem weitgehend repräsentativen Amt ab und zog sich auf das ländliche Schloss Fischbach zurück. "Ich bin der tiefen Überzeugung, dass es klug ist, zu Beginn des neuen Jahrtausends und nach über fünfunddreißigjähriger Regierungszeit die Staatsgeschäfte niederzulegen", begründete der Monarch damals seinen Rückzug.

In der Luxemburger Kathedrale ist bereits ein berühmter Monarch mit dem Namen Johann beigesetzt: Dort ruhen die Gebeine des böhmischen Königs Johann der Blinde aus dem Hause Luxemburg. Der in der Schlacht von Crecy 1346 umgekommene König galt als Verkörperung des mittelalterlichen Ritterideals. (KNA)