Papst Franziskus beauftragt Apostolischen Administrator für Chur

Rücktritt von Huonder angenommen – Übergangsleiter ernannt

Veröffentlicht am 20.05.2019 um 13:30 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Seit Ostern war es erwartet worden. Jetzt ist Bischof Vitus Huonder durch die Ernennung eines Übergangsleiters für das Bistum Chur endgültig im Ruhestand. Und er geht tatsächlich zu den Piusbrüdern, "um ausschließlich die traditionelle Messe zu feiern".

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Papst Franziskus hat den Rücktritt des Bischofs von Chur, Vitus Huonder (77), angenommen. Als Übergangsleiter des Bistums ernannte er den früheren Bischof von Reykjavik, Peter Bürcher (73), wie der Vatikan am Montag mitteilte. Der gebürtige Westschweizer Bürcher leitet das Bistum Chur als sogenannter Apostolischer Administrator in direktem Auftrag des Papstes so lange, bis ein regulärer Bischof ernannt ist.

Der emeritierte Bischof Peter Bürcher und sein Nachfolger, Bruder David Bartimej Tencer im Gespräch.
Bild: ©KNA

Bischof Peter Bürcher (rechts) und sein Nachfolger als Oberhirte von Reykjavik, Bruder David Bartimej Tencer, im Gespräch.

Vitus Huonder war seit 2007 Bischof von Chur. Sein Rücktritt war seit Ostern erwartet worden. Im April 2017 hatte Franziskus die Amtszeit des damals 75-Jährigen um zwei Jahre verlängert. Am 21. April hatte Huonder sein 77. Lebensjahr vollendet.

Pierre Bürcher war von 1994 bis 2007 Weihbischof im Bistum von Lausanne, Genf und Fribourg. Im Oktober 2007 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Bischof der isländischen Hauptstadt Reykjavik. Von diesem Amt trat er Anfang 2016 aus gesundheitliche Gründen zurück. Seither war er Spiritual im Kloster der Dominikanerinnen in Schwyz, hielt sich aber auch öfter im Heiligen Land auf.

Bischof Huonder hatte zuletzt mit seinen Kontakten zur traditionalistischen Piusbruderschaft (FSSPX) von sich reden gemacht. Nach Angaben des Bistums wollte Huonder nach Wangs im Kanton St. Gallen umziehen; dort unterhält die Bruderschaft eine Schule. Huonder beruft sich dafür laut Bistumssprecher Giuseppe Gracia auf einen Auftrag des früheren Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Müller. Im Vatikan wusste man davon nichts. "Der Pressestelle ​​des Heiligen Stuhls ist kein offizieller Auftrag der Glaubenskongregation an Bischof Vitus Huonder bekannt, um den Kontakt mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. zu halten", hieß es.

Laut einem am Montag veröffentlichten, gemeinsamen Kommuniqué Huonders und der FSSPX wird der emeritierte Bischof sich "entsprechend seinem schon länger geäußerten Wunsch" in ein Haus der Priesterbruderschaft zurückziehen. "Absicht und Zweck dieses Schrittes bestehen allein darin, sich dem Gebet und dem Schweigen zu widmen, ausschließlich die traditionelle Messe zu feiern und für die Tradition zu wirken, worin er das einzige Mittel zur Erneuerung der Kirche erkennt", heißt es in der Mitteilung. Die Piusbruderschaft würdigte "die mutige Entscheidung von Bischof Huonder und freut sich, ihm den geistlichen und priesterlichen Rahmen anbieten zu können, den er sich so sehr wünscht". (tmg/KNA)

20.5., 14:02 Uhr: Ergänzt um Kommuniqué.