Ordensobern-Chefin fordert Eucharistieteilnahme für Protestanten
Die Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK), Katharina Kluitmann, plädiert für eine ökumenische Eucharistieteilnahme. "Ja, auch wenn das katholische Lehramt das anders sieht. So kämen wir der Einheit näher", sagte die 54-Jährige am Freitag im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Kluitmann äußerte sich zum Abschluss der "Ottmaringer Tage". Bei dieser ökumenischen und internationalen Konferenz in Ottmaring bei Augsburg kamen in dieser Woche rund 100 Mitglieder von Orden und geistlichen Gemeinschaften zusammen. Organisatoren waren die Arbeitsgruppe "Miteinander der Orden" der Fokolar-Bewegung und die DOK. Unterstützung kam von der Vereinigung "Ordensgemeinschaften Österreich".
Ökumenische Eucharistie als eigene Gewissensentscheidung
Pater Alois Schlachter (55), Moderator der Veranstaltung und Mitglied des Ordens der Missionare vom Kostbaren Blut, ergänzte, Papst Franziskus' Anstoß, das Thema ökumenische Eucharistie als eigene Gewissensentscheidung anzugehen, werde zunehmend gelebt. So seien zu den katholischen Eucharistiefeiern bei der Tagung auch Protestanten gegangen. "Und es gab dazu keine Abwehrreaktionen." Das ist auch insofern bemerkenswert, als unter den Teilnehmern der Konferenz unter anderen Kardinal Joao Braz de Aviz war, ein Kurienpräfekt aus dem Vatikan. "Man hätte da als Katholik empört sein können - war aber niemand. Es war einfach stimmig", so Katharina Kluitmann.
Während der Konferenz hatte Kluitmann die Eucharistie als "Werkzeug zur Einheit der Christen" bezeichnet. Nun fügte sie hinzu, die Erkenntnis des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), dass die Eucharistie Zeichen und Werkzeug sei, sei ganz wichtig. "Das bedeutet, dass wir in Sachen Eucharistie nicht darauf warten können, bis diese Zeichen einer vollkommenen Einheit ist - von der ich behaupte, dass sie auch innerkatholisch nicht existiert."
"Ich muss dich nicht dafür verketzern"
Zum "synodalen Weg", der angekündigten Reformdebatte für die Kirche, sagte Kluitmann: "Ich wünschte, die Synodalen kommen so zusammen, wie wir es jetzt getan haben. Dass sie sagen: Das kann ich mir gar nicht vorstellen, was du da sagst - aber ich muss dich nicht dafür verketzern." Dazu, dass Kritiker fürchten, Reformen könnten zu Spaltungen führen, meinte die Ordensfrau: "Ich befürchte größere Spaltungen, wenn wir keinen Weg in die Zukunft gehen."
Mit Blick auf den Zölibat befand Kluitmann, dass ein eheloses priesterliches Leben zwar sinnvoll sei. "Aber ich halte das Priestertum für eine Berufung, und der könnten bestimmt auch Ehemänner und Familienväter bestens nachkommen." Doch sie wisse, dass dadurch ein Problem auf die Kirche zukäme: "Kriegten wir verheiratete Priester, kriegten wir auch geschiedene Priester." Schlachter ergänzte, dass wegen des Priestermangels "jedenfalls etwas geschehen" müsse. (bod/KNA)