Das Schicksal der Menschen sei "eine humanitäre Tragödie"

Bischof Fürst für Aufnahme von Klimaflüchtlingen

Veröffentlicht am 26.07.2019 um 11:45 Uhr – Lesedauer: 

Rottenburg ‐ Wer die Klimakrise verursacht, muss auch für deren Opfer sorgen, findet der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst. Deshalb schlägt er eine Neuauflage des "Nansen-Passes" vor. Der schützte schon Menschen im Ersten Weltkrieg.

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Die für die Erderwärmung verantwortlichen Länder sollen nach Worten des Rottenburger Bischofs Gebhard Fürst künftig Klimaflüchtlinge aufnehmen. Als Modell schlug er am Freitag den "Nansen-Pass" vor. Solche Reisedokumente hatte nach dem Ersten Weltkrieg die Vorläuferorganisation der Vereinten Nationen ausgestellt.

Der Pass entstand vor allem als Reaktion auf die Russische Revolution und die Massaker an den Armeniern. Beispielsweise besaß der Künstler Marc Chagall einen solchen Nansen-Pass. Namensgeber war der Polarforscher und spätere Diplomat Fridtjof Nansen. Der Norweger erhielt für sein Flüchtlingsengagement 1922 den Friedensnobelpreis.

Fürst erklärte, die UN-Mitgliedsstaaten, die für Erderwärmung und Klima-Migration hauptsächlich verantwortlich seien, sollten denen Heimat geben, "deren Erde verbrennt oder deren Länder fortgespült werden". Das Schicksal dieser Menschen sei "eine humanitäre Tragödie globalen Ausmaßes und immenser Größenordnung". Allein für das Vorjahr sei von rund 2,2 Millionen Klimaflüchtlingen auszugehen. Fürst kritisierte eine "allgemeine Gleichgültigkeit gegenüber diesen Tragödien". (KNA)