Misereor: Lage der Flutopfer in Südasien kritisch
Das katholische Hilfswerk Misereor zeigt sich besorgt über die verheerenden Folgen der schweren Überflutungen in Südasien. Die durch den Monsunregen verursachten Überschwemmungen und Erdrutsche hätten Millionen Menschen in teilweise existenzielle Nöte gebracht, teilte die Organisation am Freitag in Aachen mit. Etwa 250.000 Menschen seien vor den Wassermassen in eines der 900 Notlager geflüchtet. Und die Gefahr weiterer Überschwemmungen sei längst nicht gebannt, da die Monsun-Saison üblicherweise bis September dauere, hieß es.
"Um die Menschen in den Katastrophengebieten in Indien, Nepal, Bangladesch und Pakistan unterstützen zu können, sind wir dringend auf zusätzliche Mittel angewiesen", sagte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel. Viele bedürftige Menschen seien nicht in der Lage, ihre zerstörten oder stark beschädigten Behausungen wieder instand zu setzen. Es fehle an sauberem Trinkwasser, Essen, Hygieneartikeln, Medikamenten und Viehfutter. In den Notunterkünften sei die Versorgungslage angespannt.
Heftige Monsunfälle
Vorvergangene Woche hatten heftige Monsunregenfälle unter anderem in den Rohingya-Flüchtlingslagern in Bangladesch zu katastrophalen Zuständen geführt. Laut Caritas sind von den Überflutungen und Erdrutschen zehntausende Menschen betroffen. Die Behörden in Bangladesch erlaubten es den Flüchtlingen nicht, dauerhafte und beständige Häuser zu errichten, erklärte die Caritas. So sei ein echter Schutz der Geflohenen vor Wasser und Erdrutschen kaum möglich. "Das Kernproblem ist, dass die Regierung in Bangladesch viel zu viele Menschen auf dem völlig falschen Platz angesiedelt hat", so Peter Seidel von Caritas international.
Insgesamt beschrieb der Caritas-Asienexperte die Lage der Rohingya als perspektivlos. "Nach Myanmar können sie aufgrund der Verfolgung durch die Regierung von Myanmar nicht zurück, in Bangladesch dürfen sie nicht frei siedeln und arbeiten."
Im August 2017 hatte die Armee von Myanmar mit der gewaltsamen Vertreibung von mehr als 720.000 Rohingya nach Bangladesch begonnen. Die Vereinten Nationen werfen der Armee von Myanmar Völkermord und ethnische Säuberung vor. Verhandlungen über eine Rückkehr der Rohingya scheiterten wiederholt. (cph/epd/KNA)