Würzburgs Oberhirte sieht keine schnelle Lösung in Ämterfrage

Bischof Jung: Ich kann die Ungeduld der Frauen nachvollziehen

Veröffentlicht am 12.09.2019 um 11:40 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Die Diskussion um kirchliche Ämter für Frauen hält seit langem an. Daher könne er die Ungeduld vieler nachvollziehen, sagt Würzburgs Bischof Franz Jung. Für eine Lösung müsse man jedoch ein Problembewusstsein über die deutsche Kirche hinaus schaffen.

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Der Würzburger Bischof Franz Jung hat angesichts fehlender kirchlicher Ämter Verständnis für die Ungeduld von Frauen gezeigt. "Ich weiß, dass diese Diskussion vielen Frauen zu lange dauert und ich kann ihre Ungeduld nachvollziehen", sagte Jung am Donnerstag in Fulda. Er wisse aber auch, wie schwer es sein wird, einen Konsens in dieser Frage zu erzielen. Eine schnelle Lösung wird es seiner Einschätzung nach daher auch nicht geben. "Denn die angesprochene Fragestellung berührt viele grundsätzliche Themen unseres Glaubens, die ebenso berücksichtigt werden müssen."

Thema müsse weltkirchliche Beachtung finden

Gleichzeitig könne man schon jetzt die Möglichkeiten ausloten, "die Stellung und Mitverantwortung der Frau in der Kirche in Deutschland zu stärken", so Jung. Zudem müsse man ein Problembewusstsein schaffen, "sodass diese Fragestellung, der wir derzeit in der deutschen Kirche nicht ausweichen können, auch auf weltkirchlicher Ebene Beachtung findet und der Erörterung für wert befunden wird".

Jung äußerte sich während der Wallfahrt des Würzburger Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB). Der Gottesdienst stand unter dem Leitwort "Brot und Rosen". Der Slogan, der später auch Song-Titel wurde, stammt von der New Yorker Gewerkschafterin Rose Schneidermann. Er wurde 1912 zur Parole bei einem großen Streik von 14.000 Textilarbeiterinnen in Massachusetts, die für gerechten Lohn und menschenwürdige Arbeitsverhältnisse demonstrierten.

"Auch in der Kirche wird die Frage nach der Gleichberechtigung der Frauen jetzt mit großer Vehemenz diskutiert", sagte Bischof Jung. Dabei verwies er auf den "synodalen Weg" mit einem eigenen Forum, das sich mit der Rolle der Frau in der Kirche beschäftigt. Von diesem Prozess erwartet Jung, "dass er in einer geistlichen Atmosphäre stattfindet" und "nicht einfach vorformulierte Forderungen unversöhnt aufeinanderprallen". Der Bischof hofft, dass es zu einem geistlichen Abwägen kommt, "bei dem sich am Ende vielleicht sogar ganz neue Lösungen abzeichnen als die bisher diskutierten Alternativen". (bod)