Bischof Hofmann: Ruhestand so schwer wie Trennung von einer Frau

Friedhelm Hofmann (77), von 2004 bis 2017 katholischer Bischof von Würzburg, ist der Eintritt in den Ruhestand nicht leicht gefallen. "Ein Bistum ist so etwas wie eine Frau, die man verlässt. Das ist irgendwo doch auch schmerzhaft", sagte er am Wochenende dem Kölner Internetportal "domradio.de".
"Das Schöne an diesem sogenannten Ruhestand ist, dass man tatsächlich einmal über Probleme nachdenken kann. Man kann sich die Zeit nehmen, anderen wirklich im konkreten Tun beizustehen", fügte der frühere Kölner Weihbischof hinzu. In der Gesellschaft allerdings seien Erfahrungen und der Blick zurück nicht so stark gefragt. "Man will die Power, man will, dass etwas verändert wird, dass sich etwas weiterentwickelt", erläuterte er. "Aber dass man zurückschaut und aus den Erfahrungen des eigenen Lebens auch grundsätzliche Ratschläge gibt - ich denke, das ist nicht so gewünscht."
"Verdient, dass man einmal durchschnaufen kann"
Dass Bischöfe mit 75 Jahren ihren Rücktritt einreichen müssen, findet der gebürtige Kölner richtig. "Wir hatten ja früher die Möglichkeit, dass Bischöfe bis zum Tode im Amt blieben. Das ist zum Glück geändert worden", sagte er. "Dann hat man es aber auch verdient, dass man einmal durchschnaufen kann und dass man die Welt mit anderen Augen ansehen kann."
Hofmann hatte im Mai 2017 mit dem Erreichen des 75. Lebensjahres dem Papst seinen Rücktritt angeboten. Er durfte jedoch noch bis zum 25. Jahrestag seiner Bischofsweihe im September des Jahres im Amt bleiben. Vor seiner Bischofstätigkeit in Würzburg war er zwölf Jahre Weihbischof im Erzbistum Köln gewesen. Hofmanns Nachfolger als Würzburger Oberhirte wurde Franz Jung. (tmg/KNA)