Bamberger Erzbischof über Mobilität und Klimaschutz

Schick: Flugreisen nicht grundsätzlich umweltschädlich

Veröffentlicht am 27.09.2019 um 12:41 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Erzbischof Ludwig Schick will Flugreisen mit Blick auf den Klimaschutz nicht grundsätzlich verdammen. Es komme auch auf den Zweck der Reise an, so Schick, der sich auch zur wiederkehrenden Kritik an den Dienstwagen der deutschen Bischöfe äußerte.

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Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat sich gegen grundsätzliche Kritik an Flugreisen gewandt. "Man kann nicht einfach sagen, Fliegen ist an sich umweltschädlich", sagte Schick am Freitag in Berlin. Fliegen könne unter Umständen durchaus umweltfreundlich sein, so der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, der als Beispiel seine dienstlich bedingten Flugreisen zu Klimaschutzkonferenzen nannte, bei denen über den gemeinsamen Einsatz für das Weltklima diskutiert werde. Ob das CO2 dieser Reisen von seinem Erzbistum oder der Bischofskonferenz ausgeglichen werde, wisse er nicht genau. Schick fügte jedoch hinzu, dass er in seinem Leben "noch keinen Kilometer" für private Urlaubsreisen geflogen sei.

Mit Blick auf sein Mobilitätsverhalten innerhalb Deutschlands betonte der Erzbischof, dass er gemäß den Handlungsempfehlungen seines Erzbistums bei Fahrten unter 50 Kilometern nach Möglichkeit immer eines der Elektroautos aus dem Bestand des Bamberger Ordinariats nutze. Bei weiteren Reisen fahre er mit einem dieselbetriebenen Dienstwagen der Marke BWM oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie der Deutschen Bahn. Wenn er den Zug nutze, gehe er nach der Ankunft am Bahnhof zudem meist zu Fuß zu seinem endgültigen Ziel. "Erstens tut mir das gut und zweitens auch dem Klima", so Schick.

"Wirkliche Transformation" für den Klimaschutz notwendig

Hinsichtlich der wiederkehrenden Kritik am Mobilitätsverhalten und an den Dienstwagen der deutschen Bischöfe, die auch zu ihrer am Donnerstag zu Ende gegangenen Herbst-Vollversammlung in Fulda mehrheitlich mit dem Auto angereist waren, gab Schick zu, dass die Bischöfe hier noch besser werden könnten. Der Einsatz für das Klima lebe auch von Symbolen und Vorbildern. Allerdings müsse man aufpassen, dass man sich nicht daran festbeiße, weil sonst die entscheidenden Fragen in Sachen Klimaschutz aus dem Blick geraten könnten. Es dürfe dem Einzelnen nicht darum gehen, nur als Saubermann dazustehen. Vielmehr müsse es darum gehen, eine wirkliche Transformation hin zu einem echten Schutz des Klimas zu erreichen.

Schick äußerte sich vor Beginn einer Tagung der Sachverständigengruppe "Weltwirtschaft und Sozialethik" der Bischofskonferenz zum Thema "Nachhaltige Entwicklung im Licht von 'Laudato si'. Die sozial-ökologische Transformation und der Beitrag der Kirche". Die Sachverständigengruppe berät seit 1989 Institutionen der katholischen Kirche bei Fragen der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Im vergangenen Jahr veröffentlichte das Gremium die Studie "Raus aus der Wachstumsgesellschaft? Eine sozialethische Analyse und Bewertung von Postwachstumsstrategien". (stz)