Ursprung sei "radikale Ablehnung Gottes"

Erzbischof: "LGBT-Ideologie" ist große Bedrohung für die Freiheit

Veröffentlicht am 01.10.2019 um 10:55 Uhr – Lesedauer: 

Krakau ‐ Katholiken würden genötigt, diese "Ideologie" zu verbreiten und von den Grundsätzen ihres Glaubens abzuweichen: Krakaus Erzbischof Marek Jedraszewski warnt erneut vor der LGBT-Bewegung – und rückt sie in die Nähe des Totalitarismus.

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Krakaus Erzbischof Marek Jedraszewski hat sich erneut gegen eine aus seiner Sicht um sich greifende "LGBT-Ideologie" gewandt. Diese stelle eine "große Bedrohung für unsere Freiheit" dar, schrieb der Erzbischof der südpolnischen Stadt in einem am Wochenende veröffentlichten Hirtenbrief. "Ihr Ursprung ist ähnlich wie im Totalitarismus des 20. Jahrhunderts die radikale Ablehnung Gottes."

"Durch die aggressive Propaganda der LGBT-Ideologie im Namen der sogenannten 'Toleranz' und des 'Fortschritts' wird verhöhnt, was uns am heiligsten ist", so Jedraszewski. Zudem würden Katholiken genötigt, diese Ideologie zu verbreiten und von den Grundsätzen ihres Glaubens abzuweichen. "Dies erinnert uns deutlich an die totalitäre Zeit der polnischen Volksrepublik, als einzig Mitgliedern der kommunistischen Partei der gesellschaftliche Aufstieg garantiert war, aber Gläubige als Bürger zweiter Klasse behandelt wurden", fügte er hinzu.

Ein Dorn im Auge sind Jedraszewski Sexualerziehungsprojekte, die einige Kommunen in ihren Schulen fördern. Eltern sollten der Teilnahme ihrer Kinder an diesen Angeboten keinesfalls zustimmen. Ihre Kinder würden sonst mit großer Wahrscheilichkeit "Opfer der Gender- und LGBT-Ideologie" sowie der Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation: "Für Eltern, die ihre Kinder ehrlich lieben, kann es keine größere Tragödie geben." Anlass des Hirtenbriefs ist der Gebetsmarathon "Totus Tuus" für die Kirche und Polen.

"Regenbogen-Seuche"

Anfang August hatte der 70 Jahre alte Erzbischof für Aufsehen gesorgt, weil er die Bewegung für Rechte von Homo-, Bi- und Transsexuellen (LGBT) als "Regenbogen-Seuche" bezeichnete. Damals sagte Jedraszewski, der seit 2014 stellvertretender Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz ist, in einer Predigt: "Heute wissen wir, dass die rote Seuche nicht mehr über unser Land geht. Aber das heißt keineswegs, dass es nicht eine neue gäbe, die unsere Seelen, Herzen und unser Denken beherrschen möchte. Nicht die marxistisch-bolschewistische, aber aus dem gleichen neomarxistischen Geist geboren. Nicht in Rot, sondern in den Farben des Regenbogens."

Die Polnische Bischofskonferenz hatte nach Protesten gegen die Äußerungen Jedraszewskis eine Erklärung abgegeben und sich erneut gegen eine Einführung der "Homo-Ehe" ausgesprochen und eine "LGBT-Ideologie" verurteilt. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz in Polen, Stanislaw Gadecki, bezeichnete homosexuelle Menschen als "Brüder und Schwestern", sagte aber gleichzeitig, dass die Achtung vor bestimmten Menschen nicht "zur Akzeptanz einer Ideologie" führe, die darauf abziele, die sozialen Gewohnheiten und zwischenmenschliche Beziehungen zu revolutionieren. Der Bischof appellierte an polnische Parlamentarier, sich gegen Pläne zur Einführung der Ehe gleichgeschlechtlicher Paare "zu wehren". In einer weiteren Erklärung rieten Polens Bischöfe Eltern zur Abmeldung ihrer Kinder vom Sexualkundeunterricht - wenn dessen Inhalt dem "Wertesystem widerspricht". (tmg/KNA)