Einrichtung verweigert Aufnahme aus Sorge um andere Heimbewohner

Wegen Ordenskleidung: Altersheim nimmt Nonne nicht auf

Veröffentlicht am 19.11.2019 um 18:51 Uhr – Lesedauer: 

Vesoul ‐ Knapp ein Jahr hatte eine Nonne in Frankreich auf einen Platz im Altersheim gewartet. Als der Platz schließlich frei wurde, durfte sie nicht einziehen. Der Grund: Ihr Ordensgewand. Lediglich ein "dezentes Kreuz" sei erlaubt, so die Einrichtung.

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Ein Altersheim im ostfranzösischen Vesoul hat einer Ordensschwester wegen ihres religiösen Kleidung einen Platz verweigert. Die Schwester könne nur im Heim aufgenommen werden, wenn sie auf das Tragen von Ordensgewand und Kopftuch verzichte, zitierte der französische Sender FranceBleu am Dienstag aus der Antwort des Altersheims an die Ordensfrau. Als Grund habe die Einrichtung die Sorge um das Wohl aller Bewohner genannt. Es sei jedoch möglich, ein "dezentes Kreuz" zu tragen.

Die Ordensschwester, die knapp ein Jahr auf die Antwort der Einrichtung gewartet habe, habe den Platz daraufhin abgelehnt, so der Sender weiter. Sie habe ihr ganzes Leben mit Ordenskleidung und Kopftuch verbracht und könne sich ein Leben ohne diese Kleidungsstücke nicht vorstellen.

Die Antwort des Altersheims sei bereits im Juli erfolgt, berichtete FranceBleu weiter. Jetzt aber habe ein Priester, der regelmäßig Gottesdienste in dem Heim feiere, das Thema an die Öffentlichkeit gebracht. Vor dem Hintergrund der Diskussion über das muslimische Kopftuch in Frankreich habe er von "Christianophobie" gesprochen, so der Sender: "Ich glaube nicht, dass der Schleier einer Nonne schaden kann, denn er ist kein Zeichen der Unterwerfung, sondern der Weihe." (KNA)