Konflikt zwischen Ex-General und Chefarchitekt beigelegt

Georgelin verspricht: Notre-Dame wird in fünf Jahren fertig sein

Veröffentlicht am 19.12.2019 um 13:10 Uhr – Lesedauer: 

Paris ‐ Ein Te Deum exakt fünf Jahre nach dem Brand: Das will "Monsieur Wiederaufbau", Jean-Louis Georgelin, möglich machen. Doch auch acht Monate nachdem die Feuer gelöscht sind, sind die Gewölbe der Kathedrale noch immer nicht sicher.

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Der Beauftragte für den Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre-Dame, Jean-Louis Georgelin, hat den Abschluss der Arbeiten innerhalb der von Präsident Macron gesetzten Frist von fünf Jahren versprochen. "Patrick Chauvet, der Rektor von Notre-Dame, der gewissermaßen das erste Opfer des Brandes war, hat seine Kathedrale verloren und wartet gespannt auf das Te Deum am 16. April 2024, um die geleistete Arbeit zu feiern", sagte der Ex-General im Rahmen der Premiere einer Dokumentation zur Geschichte des Gotteshauses am Montag. Zuvor hatten Denkmalschützer in Frankreich und weltweit den ehrgeizigen Zeitplan als nicht umsetzbar kritisiert und vor einem zu raschen Vorgehen gewarnt.

Der 71-jährige Georgelin war von Macron beauftragt worden, die Wiederherstellung der in der Nacht vom 15. auf den 16. April 2019 abgebrannten Kathedrale zu koordinieren. Kurz nach seiner Ernennung war er mit markigen Sprüchen aufgefallen. So riet er dem Chefarchitekten von Paris, Philippe Villeneuve, dieser solle besser "seinen Mund halten", wenn es um die exakte Rekonstruktion des Zustands vor dem Brand gehe. Acht Monate nach der Brandkatastrophe schlug Georgelin nun versöhnlichere Töne an, als er Villeneuve und allen "Handwerkern, die unter schwierigen Wetterbedingungen auf der Baustelle arbeiten", öffentlich dankte.

Villeneuve sagte gegenüber der französischen Tageszeitung "La Croix" am Donnerstag, die polemischen Äußerungen Georgelins hätten ihn zwar irritiert, aber nicht beleidigt. Mittlerweile verstehe er sich sehr gut mit dem General, da "wir beide die gleiche Leidenschaft für Notre-Dame haben, den gleichen Wunsch, schnell zu sein". Die Maßnahmen zur Sicherung der mittelalterlichen Strukturen liefen nun reibungslos ab. Trotz des Brands und dem Gewicht des Löschwassers auf den Gewölben würden viele Säulen ihre Last noch immer tragen. Jedoch seien Teile des Chores und der Vierung der Kathedrale noch immer einsturzgefährdet.

Das Hauptaugenmerk der Arbeiten liege derzeit auf dem Abbau des Metallgerüsts über der Vierung der Kirche. Ursprünglich für die Restaurierungsarbeiten, bei denen der Brand ausgelöst worden war, angebracht, sind die Stangen durch die Hitze des Feuers zu einem Metallgeflecht zusammengeschmolzen, das – mittlerweile durch Wind und Wetter instabil geworden – die darunterliegenden Gewölbe gefährdet. Es soll mithilfe eines großen Krans, der direkt neben der Kathedrale aufgebaut wird, Schritt für Schritt abgetragen werden. (cst)