Ökumenisches Zeichen in der Predigtkirche Calvins

Erstmals seit 1535 eine katholische Messe in Genfer Kathedrale

Veröffentlicht am 31.12.2019 um 16:44 Uhr – Lesedauer: 

Zürich ‐ Hier predigte mit Johannes Calvin einer der großen Reformatoren, doch im kommenden Jahr wird dort ein ökumenisches Zeichen gesetzt. In der reformierten Kathedrale von Genf wird eine katholische Messe gefeiert – erstmals seit 1535.

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In Genf, der Stadt des Reformators Calvin, steht ein ökumenisches Ereignis von historischer Bedeutung bevor: Am Schalttag, dem 29. Februar 2020, wird in der reformierten Kathedrale Saint Pierre erstmals seit 1535 wieder eine katholische Messe gefeiert, wie das Schweizer Portal kath.ch an Silvester berichtete. Der katholische Bischof des Bistums Genf, Lausanne und Freiburg, Charles Morerod, wird die Messe leiten.

Kurienkardinal Kurt Koch, aus der Schweiz stammender "Ökumeneminister" des Papstes, bezeichnete das bevorstehende Ereignis in einer Hauptstadt des Protestantismus als großes Symbol der Einheit der Christen. Laut schweizerischen und französischen Medien wäre ein solcher Vorgang noch vor wenigen Jahren "absolut undenkbar" gewesen, hieß es.

Saint Pierre ist die Hauptkirche der Reformierten in Genf. Die ökumenische Gastfreundschaft für Bischof Morerod in diesem Gotteshaus hat daher besondere Bedeutung. Nach einer Predigt von Guillaume Farel, der am 8. August 1535 in Saint Pierre die Prinzipien der Reformation verkündet hatte, waren in der Genfer Kathedrale die Zeichen der katholischen Liturgie gelöscht worden. Anschließend wirkte Johannes Calvin (1509-1567) 23 Jahre lang als Prediger in Saint Pierre. Der französische Theologe gründete unter anderem die "Genfer Akademie", die zur Hochschule des Calvinismus wurde. (KNA)