Lackner ist neuer Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner (63) ist neuer Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz. Er folgt auf den Wiener Kardinal Christoph Schönborn (75), der das Amt nach 22 Jahren aus Altersgründen abgab. Lackner war schon in den vergangenen fünf Jahren Schönborns Stellvertreter in der Bischofskonferenz. Die Wahl erfolgte am Dienstag bei der Vollversammlung der österreichischen Bischöfe in Mariazell. Lackners Stellvertreter im Vorsitz wird der Linzer Bischof Manfred Scheuer (64).
Der 1956 in Feldbach in der Steiermark geborene Lackner trat 1984 in den Franziskanerorden ein und wurde 1991 zum Priester geweiht. 1999 wurde er Provinzial der Franziskanerprovinz von Wien. An der Hochschule Heiligenkreuz lehrte er Philosophie. Ab 2002 war er Weihbischof der Diözese Graz-Seckau. 2013 erfolgte seine Wahl zum Erzbischof von Salzburg, 2014 seine Amtseinführung. Als Salzburger Erzbischof trägt er den historischen Ehrentitel Primas Germaniae und steht als Metropolit der Salzburger Kirchenprovinz an der Spitze der westösterreichischen Diözesen. So wurde er 2019 im Auftrag des Papstes als Visitator nach Kärnten entsandt, um die verfahrene Situation im Bistum Gurk-Klagenfurt zu klären. In der Bischofskonferenz ist Lackner für die Referate Hochschulen sowie Ehe, Familie und Lebensschutz zuständig und war seit 2015 Stellvertretender Vorsitzender.
Lange Ära Schönborn endet
Mit dieser personellen Weichenstellung endet die lange Ära Schönborn an der Spitze der Bischofskonferenz. 1998 hatte der Wiener Erzbischof vom damaligen Grazer Bischof Johann Weber den Vorsitz der Bischöfe übernommen. Zuletzt war Schönborn im November 2016 für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt worden. Anfang des Jahres hatte er seinen altersbedingten Rückzug erklärt. Ursprünglich hätte die Wahl eines Nachfolgers bereits Mitte März stattfinden sollen, doch musste die geplante Frühjahrsvollversammlung der österreichischen Bischöfe wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Darauf baten die Bischöfe Schönborn, sein Amt zunächst weiter auszuüben.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz ist kirchenrechtlich gesehen kein "Oberbischof". Er hat keine Befugnisse, in die Kompetenz der einzelnen Bischöfe einzugreifen. Formal ist er nur auf sechs Jahre Vorsitzender eines Gremiums mit wenigen Eigenkompetenzen. Einstimmig können die Diözesanbischöfe aber die Themenbereiche ausdehnen, die sie landesweit verbindlich regeln wollen, was zuletzt in der Corona-Krise der Fall war. Der Vorsitzende ist nach innen Moderator unter den Bischöfen; gleichzeitig ist er nach außen Stimme und Gesicht des österreichischen Episkopats. Weil zu seinen Kompetenzen auch die Beziehungen zwischen Kirche und Staat gehören, hat der jeweilige Vorsitzende tatsächlich großes Gewicht in der österreichischen Kirche. (tmg/KNA)
16.6., 12:30 Uhr: Ergänzt um weitere Informationen. 12:50 Uhr: Ergänzt um weitere Details.