"Lebenswerk von Lea Ackermann fortführen": Neue Leitung bei Solwodi
Die international tätige Menschenrechts- und Frauenhilfsorganisation Solwodi mit Sitz im rheinland-pfälzischen Boppard wird ab 1. Juli von einem neuen Vorstand geleitet: Neue Vorsitzende wird Maria Decker (55), wie der Verein am Freitagabend mitteilte. Unterstützt wird Decker von Gudrun Angelis und Barbara Wellner.
Lebenswerk von Lea Ackermann fortführen
Die künftige Leitung will nach eigenen Angaben das Lebenswerk der Gründerin Lea Ackermann fortführen und Frauen in Not und Gewaltsituationen helfen. Die bekannte 83-jährige katholische Ordensfrau wolle den Verein weiterhin unterstützend begleiten und insbesondere bei Vorträgen und Workshops Solwodi in der Öffentlichkeit repräsentieren. Sie ist zudem geborenes Mitglied des Beirats.
An der Ausrichtung der Arbeit und den Vereinszielen werde es keine Veränderungen geben, hieß es weiter. Solwodi soll auch weiterhin für Frauen in Not-und Gewaltsituationen Beratung, Begleitung und eine anonyme Unterbringung anbieten. Die betroffenen Frauen hätten oft einen langen Leidensweg hinter sich. Viele seien Opfer von Prostitution und Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung, litten unter häuslicher Gewalt oder seien von Zwangsheirat und Gewalt im Namen der "Ehre" betroffen oder bedroht.
Gerade die Corona-Pandemie habe gezeigt, so Solwodi weiter, wie sehr die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft Ausbeutung und Gewalt ausgeliefert seien. Die bundesweit 19 Fachberatungsstellen und sieben Schutzwohnungen von Solwodi wollten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, diesen Frauen wieder zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen.
Internationales Beratungs- und Hilfsangebot
Seit Jahrzehnten kämpft Schwester Lea Ackermann gegen Menschenhandel, Zwangsprostitution, Sextourismus und Zwangsheirat. 1985, zur Gründung Solwodis, lebte sie in Kenia, führte die Arbeit aber auch fort, als sie einige Jahre später nach Deutschland zurückkehrte. Solwodi baut ein internationales Beratungs- und Hilfsangebot auf, das sich an Mädchen und Frauen in Not richtet. Für ihren Einsatz erhielt die Ordensfrau zahlreiche Auszeichnungen im In- und Ausland, darunter das Große Bundesverdienstkreuz, den Augsburger Friedenspreis, mehrere Ehrendoktortitel sowie den Verdienstorden des Bundes Deutscher Kriminalbeamter. Der Name "Solwodi" steht für "Solidarity with Women in Distress" (Solidarität mit Frauen in Not). Ackermann gehört dem Orden der Missionsschwestern unserer Lieben Frau von Afrika an (Ordenskürzel: SMNDA), auch bekannt als "Weiße Schwestern". (gho/KNA)