Vatikan untersucht Spannungen im Kloster Maria Laach
Der Vatikan lässt die Lage in der Benediktinerabtei Maria Laach untersuchen. Die Ordenskongregation eröffnete eine entsprechende apostolische Visitation, wie das Kloster mitteilte. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke und der Abt der Ettaler Benediktinerabtei, Barnabas Bögle, seien mit der Prüfung beauftragt und an Pfingsten für einen ersten Besuch in der Abtei gewesen. Das Verfahren solle "zum Frieden in Maria Laach" beitragen und dem Kloster "eine tragfähige gute Zukunft" ermöglichen.
Dem Kloster gehören eigenen Angaben zufolge derzeit 35 Mönche an. In der Abtei gibt es seit Längerem Spannungen. Seit 2014 hat das Kloster keinen Abt mehr. Damals wählten die Mönche Benedikt Müntnich, der die Abtei seit 2002 leitete, nicht wieder. Nachdem Pater Albert Sieger das Kloster zwei Jahre lang als Administrator geführt hatte, kam im Mai 2016 Pater Andreas Werner aus dem münsterländischen Gerleve an den Laacher See. Ende 2018 sagte er in einem Interview, die Differenzen seien mittlerweile überwunden. Man habe ihn gebeten, als Abt zu kandidieren. Das lehnte er jedoch mit Verweis auf sein Alter ab und kehrte 2019 in sein Stammkloster zurück.
2019 wurde die Abtwahl unterbrochen und "bis auf Weiteres" verschoben. Seitdem leitet Pater Petrus Nowack (63) als Prior-Administrator den Konvent. Umstritten scheint innerhalb der Mönchsgemeinschaft die künftige Ausrichtung der Abtei, etwa ob die Benediktiner sich weiter für Touristen oder Veranstaltungen öffnen oder stärker auf das Klosterleben konzentrieren sollen.
Die Abtei am Laacher See in der Vulkaneifel wurde 1093 gegründet, jedoch im Zuge der Säkularisation 1802 aufgelöst. 1892 erfolgte die Wiederbesiedlung durch Mönche aus der Erzabtei Beuron. Zum Kloster gehören zwölf mittelständische Betriebe, darunter Klosterverlag, Buchhandlung, Keramikmanufaktur, Klostergärtnerei, Seehotel und Hofladen mit rund 250 Angestellten. (mpl/KNA)