Leiter der Deutschen Provinz wurde 58

Jesuiten-Provinzial Johannes Siebner gestorben

Veröffentlicht am 16.07.2020 um 12:18 Uhr – Lesedauer: 

München/Berlin ‐ Der Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten ist tot. Der 58-jährige Pater Johannes Siebner erlag seinem Krebsleiden. Bereits im März hatte der gefragte Gesprächspartner und geschätzte Obere deshalb die Leitung der Provinz abgegeben.

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Der Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten, Johannes Siebner, ist tot. Wie sein Orden mitteilte, starb der 58-Jährige am Donnerstagmorgen in Berlin an einem Gehirnturmor. Die Erkrankung war Anfang Februar diagnostiziert worden, seither befand sich Siebner zunächst in Hamburg in stationärer Behandlung.

Sein Orden würdigt den Verstorbenen in einem Nachruf als "geprägt vom seelsorglichen Anliegen des Ordens: 'Den Seelen helfen'." Als Jugend- und Schulseelsorger habe er die pädagogische und Führungskultur an seinen Einsatzorten geprägt durch "durchdachtes und innerlich angeeignetes Verständnis der spirituellen Tradition des Ordens". Besonders betonten die Jesuiten das öffentliche Wirken ihres Provinzials: "Seine Freude an und auch seine Fähigkeit zu öffentlichem Diskurs machten ihn weit über die Grenzen des Ordens hinaus bekannt und zu einem kompetenten und gesuchten Gesprächspartner, Seelsorger, Ratgeber und Referenten", so der Nachruf.

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Video: © katholisch.de

Jeder kennt es, viele tun es. Aber wie funktioniert so ein Gebet ohne Worte eigentlich? Was macht Gott, wenn wir ihn bitten? Für katholisch.de hat Pater Johannes Siebner über das Innehalten und Loslassen gesprochen während seiner Zeit als Rektor des Bonner Aloysius-Kollegs..

Bei der Aufklärung von Missbrauchsfällen in seinem Orden habe er Verantwortung für die Institution gegenüber den Betroffenen übernommen: "In äußerst komplexen Entscheidungssituationen hielt er Anfeindungen aus unterschiedlichsten Richtungen aus, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren, nämlich Gerechtigkeit für die Opfer, Schutz für Schülerinnen und Schüler sowie für alle, die sich in der Seelsorge an-vertrauen." Mit dieser Haltung habe er als Provinzial seelsorgliche Standards geprägt und selbst vorgelebt.

Provinz seit März unter Leitung durch Vizeprovinzial

Siebner war seit 2017 Oberer der Deutschen Ordensprovinz. Der Jesuit wurde im März vom Ordensgeneral Arturo Sosa von seinen Leitungsaufgaben im Orden entlastet. Die Provinz wird seither von Pater Jan Roser als Vizeprovinzial geleitet. Der gebürtige Freiburger Roser ist seit 1996 Jesuit. Er ist seit September 2019 als Socius des Provinzials dessen Assistent. Zudem ist er Oberer der Ausbildungskommunität Aloisius Gonzaga in München. Im Normalfall ernennt der Provinzial bei Abwesenheit oder Verhinderung einen Vizeprovinzial, der ihn vertritt.

Die Deutsche Ordensprovinz der Jesuiten umfasst Deutschland und Schweden. Zu ihr gehören derzeit etwa 310 Ordensmänner in 26 Kommunitäten. Weltweit ist der Jesuitenorden mit über 15.000 Mitgliedern der größte Männerorden in der Kirche. (fxn)