Schock-Werner: Jahrelange Arbeiten an Kathedrale in Nantes nötig
Nach dem Großbrand in der Kathedrale von Nantes stehen nach Experteneinschätzung jahrelange Arbeiten in dem Gotteshaus an. Zudem stehe die Frage nach der Finanzierung im Raum, sagte die frühere Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner am Sonntag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Nun müssten erst einmal der Schutt beiseite geräumt, Schäden festgestellt und entrußt werden.
Auch müsse geprüft werden, ob die durch das Feuer verursachte Hitze zu einem Ausglühen des Gewölbes geführt habe. Mit rund 38 Metern Höhe gehört es zu den höchsten Kathedralgewölben Frankreichs. Wegen dieser Höhe sei es tatsächlich möglich, dass es keinen Schaden genommen habe, erklärte Schock-Werner. Sie ist die Koordinatorin der deutschen Hilfe für den Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre-Dame.
Prüfung auf Kontamination
Das Feuer von Samstag hat die große Orgel des Gotteshauses vollständig zerstört. Nun müssten Experten daher auch prüfen, ob es möglicherweise eine Kontamination mit Blei in der Kathedrale gebe. "Orgeln brennen wie Zunder", betonte Schock-Werner.
Französische Ermittler ziehen Brandstiftung in der Kathedrale in Betracht. Ein Mitarbeiter der Diözese wurde festgenommen, für Schlüsse sei es aber noch zu früh, betonten sie. Der zuständige Staatsanwalt Pierre Sennes sagte, das Feuer sei an drei Stellen ausgebrochen, an der Orgel sowie im Hauptschiff. Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen vorsätzlicher Brandstiftung ein.
Die Kathedrale ist den Aposteln Peter und Paul geweiht. Ihr Bau zog sich über mehrere Jahrhunderte hin und wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts vollendet. Sie ist - ungewöhnlich für französische Kathedralen - im spätgotischen Flamboyant-Stil gehalten. (cph/KNA)