Ermittlungen der Staatsanwaltschaft werden wegen Tod eingestellt

Missbrauch: Aus dem Klerikerstand entlassener Erzbischof Cox gestorben

Veröffentlicht am 13.08.2020 um 13:25 Uhr – Lesedauer: 

Santiago de Chile ‐ Der ehemalige chilenische Bischof Francisco José Cox ist tot. Die Staatsanwaltschaft seines Heimatlandes ermittelte wegen Missbrauchs gegen den von Papst Franziskus aus dem Klerikerstand entlassenen Cox, der auch in Deutschland kein Unbekannter ist.

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Der aus dem Klerikerstand entlassene chilenische Erzbischof Francisco José Cox Huneeus, gegen den in seinem Heimatland Ermittlungen wegen sexuellem Missbrauch laufen, ist am Mittwoch im Alter von 86 Jahren gestorben. Cox starb aufgrund von Lungenproblemen und dem Versagen weiterer Organe, wie die Gemeinschaft der Schönstattpriester mitteilte. 2018 hatte Papst Franziskus den früheren Erzbischof der nordchilenischen Stadt La Serena aus dem Klerikerstand entlassen. Ein Untersuchungsverfahren der Glaubenskongregation wegen Missbrauchsvorwürfen gegen Cox war diesem Schritt vorausgegangen.  

Cox litt seit einigen Jahren an vorschreitender Altersdemenz, wie dessen Anwalt gegenüber chilenischen Medien bestätigte. In den laufenden staatsanwaltlichen Ermittlungen habe sich der ehemalige Bischof aufgrund seiner Krankheit nicht an eventuelle Missbrauchstaten erinnern können. Er sei ihm nicht möglich gewesen, ein einfaches Gespräch zu führen. Mit Cox' Tod werden nach Angaben des Anwalts die Ermittlungen wegen der Missbrauchsvorwürfe eingestellt.

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Im Alter von 63 Jahren war Cox von seinem Amt als Erzbischof von La Serena überraschend zurückgetreten, ohne dass dafür ein Grund angegeben wurde. Üblicherweise bieten Bischöfe erst mit 75 Jahren ihren Amtsverzicht an. Seit 2002 lebte Cox am Stammsitz der Schönstattbewegung in Vallendar bei Koblenz, der er angehörte. Der damalige Erzbischof von Santiago de Chile, Kardinal Francisco Javier Errázuriz Ossa, begründete den Wegzug mit "unangemessenem Verhalten" des Geistlichen. Im vergangenen Jahr war Cox nach Chile zurückgekehrt, um die sich den Ermittlungen der Justiz zu stellen.  

Auch nach seiner Entlassung aus dem Klerikerstand kümmerte sich die Schönstattbewegung auf päpstliche Anordnung hin um CoxZuletzt wurde er von einem Ehepaar im Umland der chilenischen Hauptstadt gepflegt, das in keiner Beziehung zur Schönstatt-Bewegung steht. Die Suche nach einer geeigneten Unterkunft für Cox sei Medienberichten zufolge aufgrund der Missbrauchsanschuldigungen gegen ihn schwierig gewesen. (rom)