Kfd fordert Aufnahme von Junia in Heiligenkalender
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hat die Aufnahme der "Apostelin" Junia in einen Heiligenkalender der Kirche gefordert. Eine entsprechende Bitte an die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) veröffentlichte die kfd am Montag in Düsseldorf. Auch heute noch mache "Junia vielen Frauen Mut, die eigene Berufung ernst zu nehmen", erklärte die kfd-Bundesvorsitzende Mechthild Heil. Bislang stehe die im Neuen Testament erwähnte Frau jedoch in keinem kirchlichen Heiligenkalender.
Diesen Umstand erklärt die kfd mit einem Übertragungsfehler im biblischen Text: An der betreffenden Stelle im Römerbrief richtet der Apostel Paulus Grüße an Andronikus und eine Person, die in den meisten Bibelausgaben lange als "Junias" wiedergegeben wurde (Röm 16,7). Erst 2016 wurde entsprechend der gängigen Forschung der Frauenname Junia offiziell in die neue Einheitsübersetzung aufgenommen. Aufgrund der Annahme, es handle sich um einen männlichen Apostel unter vielen, sei es verständlich, dass sich "bisher keine Gläubigen gefunden haben, die eine Verehrung von Junia praktiziert und sich für ihre Aufnahme in den Heiligenkalender eingesetzt haben", so Heil. Nun solle sie in einen Regionalkalender, "beispielsweise für Deutschland oder den deutschsprachigen Raum", aufgenommen werden.
Als Festtag schlägt die kfd den 17. Mai vor, an dem bereits in einigen orthodoxen Kirchen der Junia gedacht wird. "Das wäre auch ein verbindendes und wertvolles Zeichen im ökumenischen Dialog der Kirchen", sagte Heil. Zudem hatte die kfd am 17. Mai einen ersten bundesweiten Predigerinnentag begangen. Zwölf Frauen predigten an zwölf verschiedenen Orten zeitgleich in Eucharistiefeiern. Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Frauenweihe hatte die kfd im September bekanntgegeben, den Titel ihrer Mitgliederzeitschrift "Frau und Mutter" nach 103 Jahren in "Junia" zu ändern. (mfi)