Kirche aus dem vierten Jahrhundert steht zum Verkauf – bald Herberge?
Im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien steht eine Kirche aus dem vierten Jahrhundert zum Verkauf. Für den Preis von 7,25 Millionen türkische Lira (ca. 742.000 Euro) können Interessenten das syrisch-orthodoxe Gotteshaus des heiligen Johannes (Mor Yuhanon) in einem Vorort der türkischen Stadt Mardin erwerben, berichtete der Nachrichtendienst "Agenzia Fides" am Wochenende unter Berufung auf lokale Medien. Im Gespräch sei vor allem eine Nutzung als Unterkunft für Touristen.
Das Bauwerk war 2009 von den türkischen Behörden als Kulturgut anerkannt worden. Es besteht aus zwei Gebetsräumen und enthält die Gräber zweier syrisch-orthodoxer Patriarchen. Aktuell befindet sich das Gotteshaus bereits in Privatbesitz und wurde zuletzt als Lagerhalle genutzt.
Kirchenleitung hat keine Mittel für Kauf
Die Eigentümer hatten bereits 2015 versucht, das Gebäude zu verkaufen. Zuletzt hatten sie das Gotteshaus auch der örtlichen Leitung der syrisch-orthodoxen Kirche angeboten. Diese teilte jedoch mit, dass ihr dazu keine finanziellen Mittel zur Verfügung stünden. Der syrisch-orthodoxe Erzbischof von Mardin, Philoxenus Saliba Özmen, forderte daraufhin die türkischen Behörden auf, das Gotteshaus zu erwerben und es einer Stiftung anzuvertrauen, die bereits die Trägerschaft über andere syrisch-orthodoxe Bauwerke in der Türkei übernommen hat.
Die syrisch-orthodoxen Christen in der Türkei gehören überwiegend der Volksgruppe der Aramäer an. Von der Regierung in Istanbul werden sie nicht offiziell als religiöse Minderheit anerkannt. Im Südosten der Türkei leben heute noch knapp 3.000 von ihnen. (mal)