Neuzeller Mönche können Grundstück für Klosterneubau kaufen
Das Projekt eines Neubaus für das Zisterzienserpriorat im brandenburgischen Neuzelle kommt einen wichtigen Schritt voran. Der Stiftungsrat der Stiftung Stift Neuzelle beschloss am Mittwoch, dafür ein 75 Hektar großes Baugelände im Neuzeller Ortsteil Treppeln an den Zisterzienserorden zu verkaufen, wie Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) bei einer Pressekonferenz in Potsdam bekannt gab. Die Kaufsumme beträgt nach Angaben der Vertragspartner rund 219.200 Euro. Auf dem Areal will der Orden in den kommenden Jahren einen Neubau für sein Neuzeller Priorat errichten.
Das künftige Klostergebäude soll rund 13 Kilometer vom historischen Zisterzienserkloster Neuzelle entstehen, das vor rund 750 Jahren südlich des heutigen Eisenhüttenstadts und in unmittelbarer Nähe zur Oder gegründet wurde. Es ist eine der wenigen vollständig erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen in Europa und ein Touristenmagnet. Vor gut 200 Jahren hatte die preußische Regierung die Anlage verstaatlicht und die Mönche vertrieben. Die Besitzungen in einem Umfang von 11.300 Hektar werden jetzt von der brandenburgischen Landesstiftung Stift Neuzelle verwaltet.
Seit 2017 leben auf Einladung des Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt wieder Zisterzienser in Neuzelle, die von ihrem österreichischen Mutterkloster Stift Heiligenkreuz entsandt wurden. 2018 wurde ihre Niederlassung offiziell in Form eines Priorats gegründet. Ihr gehören derzeit sechs Mönche an. Der Klosterneubau, der auf einem früher von der DDR-Staatssicherheit genutzten Gelände entstehen soll, soll es ihnen ermöglichen, ein ihren Ordensregeln entsprechendes Leben zu führen. Auf dem historischen Klostergelände wollen sie aber auch weiterhin etwa durch Stundengebete in der Klosterkirche präsent bleiben.
"Mehr als zwei Jahre nach der Errichtung des Priorates der Zisterzienser in Neuzelle wird mit dem heutigen Tag ein wichtiger und lange erwarteter Schritt Wirklichkeit", erklärte Bischof Ipolt am Mittwoch. Dass nun der Beginn des Neubaus des Klosters in Treppeln in greifbare Nähe rücke, sei ein Hoffnungszeichen, über das sich viele Menschen freuten. "Die Zisterzienser knüpfen damit an eine lange Geschichte an, die Neuzelle und Brandenburg geprägt hat. Ich danke darum der Stiftung Stift Neuzelle wie auch der Landesregierung, insbesondere den Ministerinnen, die den Weg dafür geebnet haben", so der Bischof.
Der Abt des Stifts Heiligenkreuz, Maximilian Heim, äußerte sich ebenfalls erfreut: "Viele Herausforderungen liegen noch vor uns, aber wir möchten die Liegenschaft, für die das notarielle Kaufangebot gilt, Schritt für Schritt in einen echten 'found place' – einen wiedergefundenen Ort – verwandeln." Er betonte, dass der bereits vorhandene Fußweg zwischen dem Standort des Neubaus und dem Wallfahrtszentrum in Neuzelle perspektivisch zu "einer Art Pilgerweg" werden solle. Zugleich machte Heim bekannt, dass das künftige Kloster – bezugnehmend auf ein bekanntes Neuzeller Wallfahrtslied – den Namen "Maria Mutter Friedenshort" tragen solle. (stz)