Bei der Corona-Impfung ist der Papst ein Vorbild
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Gute Nachrichten aus dem Vatikan: Papst Franziskus will sich gegen Covid-19 impfen lassen, der Emeritus Benedikt XVI. tut es ihm gleich. Das ist das richtige Zeichen und ein notwendiges Signal in die Kirche hinein und aus ihr heraus in die Gesellschaft.
Denn auch unter Katholiken gibt es Anhänger von Verschwörungsmythen und Impfgegner. So war in der Debatte etwa zu hören, durch Weihwasser oder die Eucharistie könnten sich Viren nicht verbreiten. Solchen voraufgeklärten Glaubens- und Weltbildern muss entschieden entgegengetreten werden, denn sie gefährden Menschenleben. Ihre Vertreter sollen sich nicht durch Schweigen oder Unklarheit seitens kirchlicher Leitungsfiguren auf der richtigen Seite fühlen. Vielmehr hat die Kirche durch eine klare Haltung die Chance, die Pandemie nachhaltig mit zu bekämpfen.
Das gleiche gilt für jene, die Vorbehalte gegen manche Präparate haben, weil bei deren Entwicklung die Zelllinien zweier abgetriebener Föten aus den 1960er Jahren genutzt wurden. Angesichts der Gefahr durch das Coronavirus sei es in Ordnung, auch solche Stoffe zu nutzen, hat der Vatikan festgestellt. Der Einzelne wirke dadurch nicht an der Abtreibung mit. Auch dieses Paper ist ein bedeutsames Signal, weil solche Bedenken Menschen von einer Impfung abhalten können.
Wichtig ist nun, dass es nicht bei Lippenbekenntnissen bleibt. Ein Bild des Papstes, der sich die Impfung in den Oberarm geben lässt, würde mehr sprechen als tausend Wortmeldungen. Gleiches gilt für Oberhirten auch in Deutschland: Sie müssen ganz persönlich Zeichen setzen, um die Wichtigkeit der Impfung und das Engagement der Kirche zu verkörpern.
Ebenso zentral ist der karitative Aspekt der Impfungen: Die Impfstoffe müssen für alle Menschen auf der Welt verfügbar sein, unabhängig von Wohlstand oder Wohnort, findet der Vatikan. Kraftvoll wäre da natürlich eine weltkirchliche Initiative, in der die reichen Länder mit Sorge dafür tragen, dass auch die Menschen in ärmeren Regionen Zugang zu den Vakzinen erhalten. Das wäre ein Zeichen gelebter Nächstenliebe über Kontinente hinweg – was auch über den aktuellen Ansatz hinaus Vorbild für das Handeln der Kirche in der Zukunft sein könnte. Stein des Anstoßes kann hier nur und sollte auch der Papst sein.