Deutliche Rückgänge in Nordrhein-Westfalen und Bayern

Umfrage: Immer weniger Schüler besuchen konfessionellen Unterricht

Veröffentlicht am 10.04.2021 um 09:15 Uhr – Lesedauer: 

Frankfurt am Main ‐ Eine aktuelle Umfrage legt offen, dass immer weniger Schüler in Deutschland evangelischen oder katholischen Religionsunterricht besuchen. Die Rückgänge zwischen den Bundesländern fallen dabei unterschiedlich stark aus.

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Immer weniger Schüler besuchen den evangelischen oder katholischen Religionsunterricht. Das ergab eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den 16 Kultusministerien der Bundesländer. Die Rückgänge fallen regional unterschiedlich stark aus. Rückmeldungen fehlen aus Brandenburg und Schleswig-Holstein. In den bevölkerungsstärksten Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Bayern sank der Anteil der Schüler, die am Religionsunterricht teilnahmen, binnen zehn Jahren deutlich.

In Nordrhein-Westfalen besuchten im Schuljahr 2019/20 rund 645.000 Mädchen und Jungen den evangelischen oder evangelisch konfessionell-kooperativen Unterricht. Das war mehr als ein Viertel (26,2 Prozent) aller 2,46 Millionen Schülerinnen und Schüler. Mit mehr als 838.000 Schülern nahm ein gutes Drittel (34 Prozent) am katholischen oder katholisch konfessionell-kooperativen Religionsunterricht teil. Im Schuljahr 2009/10 hatte der Anteil der Jungen und Mädchen, die am evangelischen Religionsunterricht teilnahmen, noch bei 28,7 Prozent gelegen. Den katholischen Religionsunterricht besuchten damals 37,3 Prozent aller Schüler.

Ähnliche Entwicklung auch in Ostdeutschland

In Bayern wählten im Schuljahr 2009/2010 gut 78,3 Prozent aller knapp 1,84 Millionen Schüler an allen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen Religion als Fach. Zehn Jahre später sank der Anteil auf 66,5 Prozent der rund 1,65 Millionen Schüler, wie das bayerische Kultusministerium mitteilte. Auch im Osten Deutschlands zeigt sich eine ähnliche Entwicklung. In Sachsen werden im laufenden Schuljahr gut 23,7 Prozent aller Schülerinnen und Schüler im Fach evangelische oder katholische Religion unterrichtet, wie das dortige Kultusministerium mitteilte. 2019/2020 betrug der Anteil noch 26,2 Prozent, zehn Jahre zuvor 26,6 Prozent.

In Sachsen-Anhalt besuchten im Schuljahr 2020/21 knapp 1.200 Schülerinnen und Schüler weniger den evangelischen oder katholischen Religionsunterricht als noch ein Jahr zuvor. Hatten im Schuljahr 2019/20 noch 28.228 Schülerinnen und Schüler an einer der acht Schulformen den evangelischen Religionsunterricht besucht, sind es im laufenden Schuljahr nur noch 27.273, wie das Landesbildungsministerium in Magdeburg mitteilte. Im katholischen Unterricht ging die Schülerzahl demnach um 220 auf 1.357 zurück, wobei das Ministerium hier für die Sekundarschulen in 2020/21 keine Angaben machte (2019/20: 67). Damit besuchten im vergangenen Schuljahr rund 13,8 Prozent der Schülerinnen und Schüler den evangelischen oder katholischen Religionsunterricht. Im laufenden Schuljahr sind es nur noch etwa 13,3 Prozent. (epd)

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